Unsere zweite Woche in Ecuador endet am Cotopaxi in den Anden auf 3500 Metern. Hier haben wir uns am Fuße des Pasochoa im Secret Garden Cotopaxi eingemietet. Links und rechts nur Wiese, im Rücken ein kleines Wäldchen und vor uns der Cotopaxi mit seinen knapp 5900 Metern Höhe.
Die Atmosphäre ist magisch, es hängen zwar fast immer Wolken an den Bergen und ab und zu kommt auch mal richtig Nebel auf, aber das trägt eher noch zu der Stimmung hier bei. Eigentlich nur in den frühen Morgenstunden ist der Cotopaxi komplett wolkenfrei und erstrahlt in seiner vollen Schönheit. Ab 10 Uhr sind die Wolken wieder da. Aber es ist auch Regenzeit in Ecuador, da gehört das Wetter eben dazu.
Drei Tage haben wir hier verbracht, tagsüber in der schönen Natur, vormittags einen Ausflug, nachmittags bei den Lamas, die hier zur Anlage dazugehören und abends vor dem Kamin in unsere Cabana. So abgelegen und ohne Internet sind wir hier richtig zur Ruhe gekommen, denn neben der Natur und den Tieren gibt es wenig Ablenkung.
Die erste Tour die wir unternommen haben, ging zu zwei Wasserfällen die am Pasochoa liegen. In Gummistiefeln ging es durch ein Bachbett, das auch einige Klettereinlagen bot, eine Art Canyoning Light.
Dann stand die Fahrt in den Cotopaxi Nationalpark an und der Aufstieg zum Refugio Cotopaxi auf 4860 Metern. Der letztendliche Fußmarsch hatte nur knapp 360 Höhenmetern, aber es war wegen der dünnen Luft schon relativ anstrengend. Das Wetter spielte nicht so richtig mit. Die Wolken, in denen der Cotopaxi lag, gaben den Blick nur kurz frei und so lief man im Grunde umgeben von Nebelwänden den Berg hoch. Die heiße Schokolade am Refugio war eine Wohltat und als wir wieder unten waren freuten wir uns doch darüber den Aufstieg gemacht zu haben.
Was wir bei all der Natur hier am Cotopaxi auch das erste Mal erlebten, ist das Hostelleben. Die Malzeiten gibt es an einer großen Tafel, im Haupthaus gibt es eine große Ecke mit Kamin und Couch und so kommt man ins Gespräch. Mit Tom und Katherine aus London, Mareike aus Deutschland, Chadif und Adi aus Israel, Pablo aus Paraguay, Christina und Elias aus Österreich, Matt und Kathi aus England und noch vielen anderen.
Gefühlt sind alle um einen herum auf einem Langzeittrip, die meisten schon mehrere Monate unterwegs. Plötzlich haben wir nicht mehr das Gefühl die einzigen Verrückten zu sein, die die Welt erkunden wollen und dafür das vermeintlich sichere Leben Zuhause zurücklassen. Und so tauchen wir ein in die Reisegeschichten, Pläne und Erlebnisse all dieser Traveller und genießen, das Gefühl da jetzt irgendwie dazu zu gehören.
Am zweiten Morgen sehen wir den Cotopaxi dann wolkenlos. Und schnell kommt die Frage auf: Sollen wir es noch ein zweites Mal wagen? Zum Cotopaxi fahren in der Hoffnung, dass es diesmal eine bessere Sicht gibt. Eigentlich sträubt sich alles in mir, nochmal den echt anstrengenden Aufstieg zu machen. Es wäre aber auch zu Schade, diese Chance verstreichen zu lassen.
Es geht also ein zweites Mal in den Nationalpark zum Parkplatz unterhalb des Refugio am Cotopaxi auf 4500 Metern und die Aussicht ist diesmal offen und phänomenal. Der Gipfel ist immer wieder zu sehen und der Marsch zur Hütte fällt uns diesmal auch schon ein bisschen leichter. Am Refugio angekommen, gibt es nochmal eine heiße Schokolade und die schmeckt wieder genauso hervorragend.
Im Cotopaxi Nationalpark sehen wir dann weit entfernt noch einen Condor, ein paar Wildpferde und dann ziemlich nah noch Anden Wölfe, was ein besonderer Moment ist.
Katjas besonderes Highlight sind aber die Lamas in der Hostelanlage. Die kleine Herde hat knapp zehn Tiere, das kleinste ist erst zwei Wochen alt und allen gemein ist eine Begeisterung für Bananenschalen. Es reicht nur damit zu wedeln und schon kommen sie angelaufen, um sich den leckeren Happen zu sichern. Neben den Lamas sind die 5 Hunde des Secret Garden auch immer für Streicheleinheiten zu haben.
Für uns gehen sehr spannende und doch ruhige Tage am Cotopaxi zu Ende, die neben der Natur auch viele interessante Gespräche zu bieten hatten. Jetzt ziehen wir weiter zu unserer nächsten Station nach Quilotoa.
Bis dahin! Grüße, Nico
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