Am 25.Mai sind wir von Guayaquil in Ecuador nach Lima in Peru geflogen. Es ist ein komisches Gefühl. Das erste Mal, dass wir eine Landesgrenze überschreiten und nicht nach Hause fliegen. Es geht einfach weiter. Aber es fühlt sich gut an.
Nach den drei beschaulichen Wochen auf den Galapagos Inseln zieht uns Lima wieder in den umtriebigen Großstadt Dschungel. Die Hauptstadt Perus empfängt uns mit viel Lärm und Trubel, aber das überrascht bei fast 11 Millionen Einwohnern eigentlich auch nicht. Seit 2015 waren wir nicht mehr in einer so großen Stadt.
Der Shuttle Bus vom Flughafen aus, fährt wegen C**** nur selten und der früheste Shuttle wäre um 22 Uhr frei. Wir entscheiden uns also für das Taxi und fahren vom Flughafen nach Miraflores, ein moderner Stadtteil an der Küste der Stadt. Miraflores hat viele Geschäfte, Bars, Restaurants und gilt im Gegensatz zu anderen Stadtteilen in Lima als sicher, gerade dadurch ist er bei Touristen beliebt. Für eine Woche haben wir hier eine schöne AirBnB Wohnung im 12ten Stock und wir genießen es mal, nicht im Hostel zu schlafen.
Lima gehört zu den trockensten Städten der Welt, nur 12mm Niederschlag pro Jahr gibt es in der Wüsten Stadt. Umso beeindruckender ist, dass man hier in der Wüste eine Megametropole mit Hochhäusern errichtet hat. Die Stadt zieht sich bis an das Meer und thront auf einer 120 Meter hohen Steilküste über dem Pazifik.
Bei unseren Streifzügen durch Miraflores, haben wir uns natürlich auch die Zeit genommen, die Steilküste Limas zu erkunden. Hier am Rand von Miraflores gibt eine schöne Promenade, über die man wunderbar schlendern kann und dabei hat man immer einen wunderbaren Blick auf den Pazifik und Lima.
An der Küste waren wir nicht nur einmal. Hier haben wir leckere Crêpes gegessen, den Surfern zugeschaut und den Sonnenuntergang über dem Pazifik genossen.
In Miraflores selbst gibt es auch ein paar Parkanlagen, die bekannteste ist der Kennedy Park. Hier finden wir den Picaronnes Stand von Mary, den wir aus der Netflix Serie Street Food Lateinamerika kannten. Natürlich haben wir getestet ob die Picaronnes wirklich so gut sind. Hier haben wir also unsere ersten Picaronnes, kleine brandteigähnliche in Öl ausgebackene Kringel gegessen und Chicha Morada getrunken. Das ist ein Getränk aus lila Mais und verschiedenen Fruchtsäften. Es schmeckt wie ein kalter Kinderpunsch, also echt lecker. Und die Picaronnes? Naja, sagen wir mal: Von den Picaronnes hätten wir uns quasi 7 Tage lang ernähren können und so haben wir natürlich immer wieder zugeschlagen. Entweder bei Mary im Park oder bei Anita, die findet man in einer Seitengasse am Kennedy Park. Sie waren immer unfassbar lecker.
Wir hätten in Lima im Grunde den ganzen Tag essen können, weil einen gefühlt an jeder Ecke, eine neue kleine Köstlichkeit angesprungen hat. Wir haben uns aber etwas gemäßigt, das Budget soll ja auch noch eine Weile reichen.
Ansonsten haben wir uns ein paar Sehenswürdigkeiten in Lima angeschaut. Zum Beispiel die Huaca Pucllana, eine antike kulturelle Stätte der früheren Bewohner. Die über mehrere Jahrhundert genutzt wurde, bevor das Christentum hier ankam. Sie entstand bereits 650 nach Christus und wurde mit den Jahren immer weiter ausgebaut. Heute ist nur ein Bruchteil der Anlage noch erhalten. Sie besteht aus einer Pyramide und einer darunter liegenden Kultstätte. Die Ausgrabungsstätte liegt mitten in Miraflores nicht weit vom Kennedy Park entfernt.
Die Historische Altstadt haben wir uns auch angeschaut. Hier gibt es, wie zu erwarten, viele schöne Kirchen und Kolonialgebäude. Wir haben eine Free Walking Tour gemacht, sind mit dem Guide die 8 Kilometer per öffentlichen Bus in die Stadt gefahren und haben wieder einige Infos zu den wichtigsten Gebäuden und zu Lima bekommen.
Besonders schön ist der Zentrale Platz am Präsidentenpalast. Bekannt ist er für seinen täglichen militärischen Wachwechsel, der täglich mittags um 12 Uhr stattfindet. Die militärisch Zeremonie beginnt mit einer großen Blasskapelle und endet mit dem Aufmarsch von mehr als zwei Dutzend Soldaten. Das ganze ist ein beeindruckendes Schauspiel. Solche Militärzeremonien sind in Deutschland ja sehr selten, deshalb wirkt es auf uns ungewohnt und aus der Zeit gefallen. Aber im Grunde wird uns auch wieder klar, dass die Rolle des Militärs in vielen Ländern eine andere ist als in unserem Land.
Nach 6 Tagen in Miraflores haben wir Lima mit dem Bus in Richtung Huaraz verlassen. Und wenn man ertseinmal Miraflores und die Innenstadt verlässt , taucht das eigentliche authentische Lima vor einem auf. Die Stadt ist riesig und dehnt sich immer weiter aus. Die Häuser wachsen die Berghänge hinauf und von den Shops, Parks und Hochhäusern, die man aus Miraflores kennt ist nichts mehr übrig. Je weiter man aus Lima fährt, desto mehr sieht man die Armut die es in der Stadt gibt. Miraflores ist ein grüner Stadtteil und nur wenige Kilometer weiter sind Straßen trocken und staubig. Die Hauptstraße aus der Stadt ist gesäumt von unzähligen Geschäften, Straßenhändlern und Garküchen. Menschen, Tuk-Tuks, Autos und auch Tiere bilden ein chaotisches Miteinander. An den Berghängen sieht man die Favellas. Viel Müll liegt entlang der Straßen, es ist laut. Hier und da tauchen auch immer wieder Kadaver von überfahrenen Hunden auf.
Und mittendrin gibt es aber auch kleine grüne Streifen, die von Menschen gepflegt werden, um die Straßen ein bisschen schöner zu machen. Dieser Versuch die Trostlosigkeit zu vertreiben, wirkt auf uns im ersten Moment umso trostloser und hoffnungslos, offenbart aber im Grunde auch nur wie gut es uns selbst eigentlich geht und wie privilegiert wir leben können. Mit diesem Gefühl verlassen wir also die Metropole Lima. Es war gut mit dem Bus zu fahren und so auch diese Seite einmal zu sehen.
Jetzt sind wir eine Woche in den Bergen. Wir wollen wieder wandern und dieses Mal bis über 5000 Höhenmeter. Wir sind gespannt, ob wir das Schaffen, aber irgendwie müssen ja all die Picaronnes auch wieder von den Hüften runter.
Grüße, Katja
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