Unser Uyuni Erlebnis zwischen Licht und Schatten

In den letzten 4 Tagen hatten wir vielleicht unser bestes und gleichzeitig auch schlechtestes Erlebnis mit einem Touranbieter. Aber von Anfang an.

 

Die größte Salzpfanne der Welt

Unsere Reise durch Bolivien führte uns von La Paz als nächstes nach Uyuni. Hier findet man die größte Salzwüste der Welt mitten in den Anden auf über 3500 Metern Höhe. Faszinierender als die Ausdehnung von 12000 Hektar ist der Ursprung des Salzes, denn im Grunde handelt es sich tatsächlich um Meersalz. Die Uyuni Salzpfanne lag vor Millionen von Jahren unter dem Meeresspiegel. Vulkane und Plattentektonik hoben das Gebiet zusammen mit dem Meerwasser an und nachdem das Wasser weitgehend verdunstet ist, blieb die riesige Salzpfanne zurück.

 

Und genau diese Salzpfanne wollten wir erkunden. Dafür mussten wir in den Ort Uyuni, der direkt neben der Salzpfanne liegt. Der Name stammt aus dem Quecha und bedeutet so viel wie „Ort der Zusammenkunft“. Es wird davon ausgegangen, dass es zu Zeiten der Inka ein regionaler Handelsplatz war, auf dem auch das Salz aus der Salzpfanne angeboten wurde.

 

Was wir schon wussten, bevor wir ankamen, war dass es einer der kältesten Orte unserer Reise wird. Die Temperaturen gehen hier in der Nacht unter Null Grad. Dafür haben aber einige Unterkünfte Heizungen, die wir sehr schätzen lernten, in den Tagen die wir hier waren.

 

Unsere Uyuni Tour – Freude am ersten Tag

Die Tour durch die Uyuni hatten wir anhand von sehr guten TripAdvisor Bewertungen vorab gebucht. Schon beim Briefing gab es ein paar Abweichungen von der im Web. Es war keine Rundtour mehr, sondern praktisch eine Tagestour in die Salar de Uyuni am ersten Tag und einer zweitägigen Rundreise am zweiten Tag.

 

Der erste Tag begann mit dem Zugfriedhof der relativ nah am Ort liegt. Hier sind etwa hundert alte Lokomotiven und Waggons aus dem 19. Jahrhundert abgestellt und rostet vor sich hin. An sich ist es eine schöne Location für Fotos, aber bei 15 Minuten Zeit bleibt nicht vielmehr als sich die alten Zugmaschinen einmal anzuschauen. 

 

Unser Guide an dem Tag war Alejandro, der einen fantastischen Job machte. Schon bevor die Tour startete erzählte er uns viel über den Ort Uyuni und seine Bedeutung, die Geschichte der Stadt und die Wirtschaft in Bolivien. Seine zwei Superkräfte waren Begeisterung und ein riesiges Talent und Können beim Fotografieren in der Salzwüste.

 

Es ging also in die riesige, weiße Salzwüste. Die Ausmaße sind beeindruckend, in alle Richtungen sieht man hier nur weißes Salz. Am Horizont flimmern ein paar Berge.  Dieser Ort ist surreal. Wir erfahren dass die Salzkruste an einigen Stellen über hundert Meter dick ist und es zwischen den Schichten auch Schichten aus Wasser gibt. Das Salz wird hier noch gefördert und kann im Grunde vom Boden gegessen werden.

 


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Nach einem Mittagessen kommt der Teil für den die meisten Reisenden nach Uyuni kommen. Fotos die mit der Perspektive spielen. Alejandro stellte sich hier als eine unerschöpfliche Quelle von Foto- und Video-Ideen heraus. Er leitete an, motivierte und begeisterte die ganze Gruppe zum Mitmachen und schon nach ein paar Minuten haben wir alle einen riesigen Spaß. Gute zwei Stunden dauert das Shooting.

 

Als nächster Tagespunkt steht die Isla Incahausi an. Auf der kleinen Felsinsel mitten im Salz Meer wachsen Kakteen. Die Salzwüste wird an diesem Ort noch surrealer und da verwundert es nicht, dass hier auch heute noch Rituale zu Ehren von Pachamama abgehalten werden. Die Überreste dieser Opferungen sehen wir auf der kleinen Wanderung über die Insel. Alejandro erzählt uns hier, dass er zwar Katholik sei, aber auch er an Pachamama glaubt, so wie die meisten Bolivianer. Ob letzteres stimmt können wir nicht überprüfen, die bisherige Reise durch das Land lässt es aber vermuten, denn Pachamama, Schamanen und Opfergaben sind uns immer wieder begegnet.

 

Ein besonderes Highlight und der perfekte Ausklang für den Tag gab es dann am Abend. Zum Sonnenuntergang fuhr Alejandro mit uns an eine Stelle an der eine dünne Wasserschicht auf dem Salz lag. Das ist eher ungewöhnlich für die Trockenzeit in der Salar de Uyuni und so freute es uns umso mehr. Das Wasser gab spektakuläre Reflektionen, die die Salzpfanne in ein magischen Ort verwandelte.

 

Nach dem Sonnenuntergang ging es dann zurück in die Stadt. Wo der Tag mit einem Abendessen Ausklang und wir unsere Begleiter besser kennenlernten. Im großen und ganzen war der erste Tag der perfekte Start.

 

Ernüchterung am zweiten Tag

Der zweite Tag ging um 8:30 Uhr los. Wir wurden am Hotel von einem dynamischen, aber sehr wortkargen, jungen Mann abgeholt. Er lud uns und das Gepäck ein, fuhr uns zum Büro des Anbieters, meinte dann wir sollen hier warten und verschwand. Etwa 40 Minuten später war er wieder da, lud uns wieder ein und fuhr los. Scheinbar war das unser Guide. Es folgten zwei Stunden Fahrt, in denen er nichts sagte. Dann stoppte er plötzlich an einer Brücke, meinte wir sollen aussteigen, dass hier ist ein netter Ort, er wartet dann auf der anderen Seite. Wir stiegen aus, liefen über die Brücke und stiegen wieder ein. So ging es noch an vier weiteren Stopps a 10 Minuten weiter. Dazwischen gab es Mittagessen, bei dem er auch nur sagte: „Da ist die Toilette und sie kostet 2 Bolivianos, das Essen ist in zehn Minuten fertig“ und uns dann später zum Essen holte.

 

Bis zum Abend hatte sich unser Guide aka Fahrer auch noch nicht vorgestellt. Am Abend erfuhren wir von einem anderen Reisenden das er Axel heißt, was er aber auch nur zufällig erfahren hatte. Dafür haben wir aber den ganzen Tag Euro Dance Klassiker von Captain Hollywood, 2Unlimited und Scooter gehört. Mir hat das zumindest zeitweilig Spaß gemacht, aber Katja mag das gar nicht.

 

Jetzt könnte man meinen, die Landschaft entschädigt einen dafür. Allerdings habe ich mit meinen Körpermaßen das Problem, dass ich mir den Dachhimmel des Autos super anschauen kann, aus dem Fenster aber meistens nur die Straße sehe, ohne mich unnatürlich zu verbiegen. Was bei sieben Personen in einem Toyota Land Cruiser gar nicht mehr so einfach geht.

 

Am letzten Stopp fragte Axel dann ob uns die Tour gefällt. Leider waren wir nicht entspannt genug um gelassen zu sein und haben ihm gesagt, dass sie uns leider gar nicht gefällt. Das überraschte ihn tatsächlich und er erklärte sich in einem guten Englisch. Schade irgendwie, hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt gehofft, dass es einfach nur die Sprachbarriere ist. Unsere klaren Worte hatten aber scheinbar etwas bewirkt, denn plötzlich fing Axel an etwas über den Ort, an dem wir waren zu erzählen. Am Abend ging das beim Abendessen dann noch weiter, aber seine Erläuterungen zu den Orten blieben für uns doch zusammenhangslos, da er Namen benutze, die er uns an den Stopps, wo es nötig gewesen wäre, leider nicht sagte. So wussten wir nicht wirklich, was er über welchen Ort sagte.

 

Der Abend in dem Hospedaje im Nationalpark Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Abaroa war dann sehr angenehm. Unsere Gruppe verstand sich hervorragend, das Essen war gut und der Heizpilz machte es deutlich wärmer, als wir erwartet hatten. Wir waren dann nach dem Abendessen auch noch alle zusammen draußen und staunten über die Milchstraße, während unsere Finger von der Kälte langsam taub wurden.

 

Gelassenheit trägt uns durch den dritten Tour Tag

Am dritten Tag gab es um 5 Uhr Frühstück und dann ging es in Dunkeln los. Den ersten Stopp erreichten wir etwa 40 Minuten später. Ein Thermalfeld mit Geysiren, viel heißen Dampf aus der Erde und Schlammtöpfe, die teilweise in anderthalb Meter tiefen Löchern liegen. Hier läuft Guide Axel zur Höchstform auf. Er stieg mit uns aus, lief ein paar Meter bis zum Beginn des Thermalfeld und meinte, dass wir uns das jetzt anschauen können, aber wir sollen aufpassen, hier sind schon Touristen in die Löcher gefallen und gestorben. Dann geht er wieder zum Auto. Es dämmerte gerade und wir konnten zumindest ein kleines bisschen von der Landschaft sehen … und den Löchern.

 

Der zweite Stopp war an den Thermalquellen und die kamen wie gerufen. Das warme Wasser war eine entspannende Wohltat. An diesem eisigen Morgen. Wir beobachteten von dieser natürlichen Badewanne aus den Sonnenaufgang und unterhielten uns mit den anderen Mitreisenden im Pool.

 

Danach ging es an die Grenze zu Chile, wo Drei unsere Gruppe verlassen haben und nach San Pedro de Atacama aufbrachen. Nach einer sehr herzlichen Verabschiedung ging es für uns Verbleibende dann direkt zurück nach Uyuni. Das wurde nur vom Mittagsstopp, einem 10-minütigen Stopp am Rock Valley und einer dreißig Minuten Pause zum Reifenwechsel unterbrochen, nachdem uns einer geplatzt war. Der Ersatzreifen sah übrigens so aus, als ob er schon Jahrzehnte durch die Uyuni und den Nationalpark gefahren wäre, denn das Profil war praktisch nicht mehr vorhanden. Wir erreichten Uyuni dann gegen 17 Uhr mehr oder weniger entspannt.

 

Unser Fazit zur Uyuni Tour

Die Tour hat uns mit gespaltenen Gefühlen zurückgelassen. Der erste Tag in der Salzpfanne war hervorragend und hat viel Spaß gemacht. Die verbleibenden Tage waren eher durchwachsen. Unsere Gruppe war großartig, die Natur wunderschön und gerade die Sterne am Abend atemberaubend.

 

Aber die über 350 Kilometer lange Strecke in den Nationalpark Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Abaroa ist anstrengend und der wortkarge Guide war auch nicht allzu erbaulich. Wir würden die Tour so nicht mehr machen, aber wir haben auch viele Reisende getroffen, die von der Tour begeistert waren. Es ist eben Glück oder Pech, was für einen Guide man auf der Tour bekommt. Und gerade für Reisende die nach San Pedro de Atacama möchten, ist der Reiseweg deutlich kürzer und das Erlebnis somit besser.

 

Grüße, Nico


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