Nach der letzten abenteuerlichen Fahrt in Guatemala empfing uns Mexiko ziemlich nüchtern, strukturiert und organisiert. Was ich bemerkenswert und auch gut fand, war das wir ‚Gringos‘ an der Grenze erstmal warten mussten und die Local‘s vor uns rankamen, egal ob sie vor uns oder nach uns ankamen.
Danach fuhren wir im klimatisierten Bus nach Palenque und wurden unterwegs das erste Mal auf ein helles Gemüse aufmerksam, das mit Limetten Saft und scharfer Soße an der Straße verkauft wurde. Unser Fahrer hatte sich das unterwegs für sich geholt und genoss es ganz offensichtlich.
Ein paar Tage später haben wir es dann im Sumidero Canyon auf einer Bootstour wieder gesehen, probiert und verliebt. Jikama ist inzwischen sowas wie unser Lieblingssnack geworden. Es ist ein Wurzelgemüse, das mit Kohlrabi vergleichbar ist, aber nicht ganz so streng ist. Dazu kommt Limettensaft und Salz oder auch Mal ein bisschen scharfe Salsa. Echt lecker. Aber Vorsicht, essbar ist nur die Wurzel, alles andere ist wohl ziemlich giftig.
Interessant ist auch, dass man Jikama als Indikator nehmen kann, wo man sich gerade bewegt. Wird Jikama verkauft, ist man in einer Ecke wo auch viele Local‘s unterwegs sind. In den Touristenzentren sieht man dieses Gemüse nur selten oder eben abseits der schicken Plätze, Strände und Restaurants. Jikama bekommt sie aufgeschnitten oder eben im Ganzen auf jedem Markt in Chiapas.
Essen wurde auch in den folgenden Tagen einer der wichtigsten und besten Eindrücke in Mexiko. Die mexikanische Küche hat wieder deutlich mehr zu bieten und dabei sind es gerade die einfachen Sachen, die uns hier begeistern, wie zum Beispiel die Jikama.
Aber es gab noch mehr zu entdecken und wer uns auch auf Instagram verfolgt, weiß das es Katja eine Sache sehr angetan hat. Die Marquesitas haben sich hier dadurch praktisch unseren Alltag eingeschlichen. Katja kann nicht genug bekommen von den frischgebackenen dünnen Waffeln, die mit verschiedenen Füllungen verkauft werden.
Manchmal kommt Katja auch in einen Zwiespalt, nämlich immer dann, wenn neben dem Marquesitas Stand ein Churros Stand steht. Diese kleine Leckerei hat es uns nämlich mindestens genauso sehr angetan. Egal ob gefühlt oder traditionell, an dem Siedegebäck kommen wir auch immer nur schwer vorbei, ohne eine Portion mitzunehmen.
Ich mochte Elote sehr gern, das ist im Grunde nur Mais am Kolben oder die Körner im Becher. Mit Limettensaft und ein bisschen Salsa wird das aber richtig lecker. Super Snack.
In Chiapas der Corzo haben wir an einem kleinen Stand, einen Mais Pfannkuchen probiert, der fast wie ein Quarkkeulchen schmeckte.
Und dann sind da natürlich noch die Tortillas, Nachos und Tostadas. Meistens mit Fleisch, oft auch nur mit Fleisch. Die Qualität der Füllungen kann variieren und auch die Tortillas variieren in Geschmack und Konsistenz sehr. Am besten waren sie bis jetzt in San Cristobal. Hier verkaufen die Frauen aus den umliegenden Orten, handgemachte Tortillas und Tortilla Teig auf dem Markt.
Die sind deutlich besser als die aus den meisten Tortillerias, wo sie mit einer Maschine gemacht werden.
In San Cristobal können wir das Achiote in der Nähe des großen zentralen Platzes empfehlen. Es gibt im Grunde nur eine Sorte mit Hühnchen und eingelegten Zwiebeln, aber die sind echt gut. Die Tortillas sind aus blauen Mais und auch richtig lecker.
Eine andere Füllung, die es hier an jeder Ecke gibt, ist al Pastor, die variiert in den Restaurants aber von gut bis so lala. Trotzdem solltet ihr die probieren, falls ihr mal im Süden von Mexiko unterwegs seid. Am besten kann man das aus unserer Sicht bei Irma in ihrem Kochkurs (El Tzitz) in San Cristobal de las Casas.
Irma ist eine liebe Seele, die das Kochen ganz altmodisch zu Hause von ihrer Mutter und Großmutter gelernt hat. Wir haben mit ihr Tortillas al Pastor mit roter und grüner Soße gemacht, und seitdem sind wir verwöhnt. Wir können eigentlich in keinem Restaurant mehr Tacos essen, da die alle nicht einmal in die Nähe kommen, von dem was Irma da zauberte.
Al Pastor ist gebratenes, mariniertes Schweinefleisch. Die Marinade besteht aus Ananas, Orangensaft und Chilischoten, serviert wird das Ganze mit frischer aufgeschnittener Ananas. Einfach köstlich.
Die zwei Soßen waren auch genial. Die grüne besteht aus Grünen Tomaten, die aber mehr mit einer grünen Physalis zu tun hat als mit einer Tomate. Dazu kommt eine Habanero Schote, frischer Koriander, Salz und Limettensaft.
Die rote Soße war eine absolute Überraschung, denn die simple vegetarische Soße, schmeckt wie eine gute, eingekochte Bratensoße. Das Geheimnis ist das Anrösten der Zutaten, aber vor allem auch die Chilischoten, allen voran die Chipolte Schoten.
Die Tortillas haben wir traditionell aus Mais gemacht, der über Nacht zusammen mit Kalkpulver in Wasser eingelegt wird. Am nächsten Tag wird das überschüssige Wasser abgegossen und die Masse geht in eine Art Fleischwolf. So entsteht nach zwei oder drei Durchläufen ein Teig, der dann in der Tortilla Presse zu einzelnen Tortillas gepresst wird und dann gebacken wird.
Das wenden macht die mexikanische Hausfrau natürlich mit bloßen Händen. Haben wir auch versucht und uns ordentlich die Finger verbrannt.
Der Tag bei Irma war ein ganz großes Highlight, das wir nicht missen möchten. Genauso, wie die Rezepte die wir von Irma bekommen haben. Wenn ihr die haben wollt, könnt ihr Euch ja bei uns melden oder Irma einen Besuch abstatten.
Liebe Grüße, Nico
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