Unser nächstes Ziel war Ipoh. Die Stadt findet sich auf der Route von George Town nach Kuala Lumpur und wird noch von vielen Reisenden ausgelassen. Zu Unrecht wie wir finden, denn gerade die Höhlentempel von Ipoh sind wirklich sehr schön und eine Reise wert. Daneben gibt es eine kleine Altstadt, in der man auch so einiges entdecken kann.
Deshalb planen wir für Busreisen immer 3 Stunden Puffer ein
Die Anreise nach Ipoh sollte eigentlich ganz einfach sein. Es verkehren viele Busse auf der Strecke wir dachten uns also so gegen 10 Uhr in den Bus nach Ipoh einsteigen und gegen 13 Uhr ankommen.
Spoiler: So einfach wurde unsere Anreise, dann aber doch nicht.
Der Tag begann damit, dass wir morgens erstmal merkten, dass die Rezeption des Hotels relativ spät öffnet und wir hätten Bescheid geben müssen, dass wir früher auschecken wollen. Zumindest wenn wir unsere Kaution von immerhin 20 Euro wieder haben wollen. Telefonisch war keiner zu erreichen, also hieß es noch knapp eine dreiviertel Stunde warten. Der Mitarbeiter des Hotels kam tatsächlich etwas früher, so blieb uns doch noch ein bisschen Zeit, um die Fähre zu bekommen. Wir mussten von der Insel auf das Festland nach Butterworth.
Etwas außer Atem erreichten wir den Anleger. Irgendwie hat die Fähre dann auch nichts gekostet, obwohl das eigentlich nur für Malaien galt, irgendwie war das total verwirrend. Es stand überall, dass man ein Ticket kaufen muss, konnte man aber nicht. Wir sind dann halt ohne mitgefahren.
Am Busbahnhof von Butterworth angekommen, checkten wir noch einmal unser Ticket für den Bus, um zu wissen, wo wir genau hinmüssen. Und da waren wir mal kurz sprachlos, denn auf dem E-Ticket stand, dass wir nicht in Butterworth abfahren, sondern in Georgetown. Wir hatten ab Butterworth gebucht, aber das Ticket in der E-Mail nicht so genau angeschaut, das fiel uns jetzt auf die Füße.
Am Fahrkartenschalter waren die Mitarbeiter sehr nett, konnten uns aber leider auch nicht sagen, ob der Bus auch hier stoppt, so dass wir zu steigen können. Typisch asiatisch gab es eine vielleicht Antwort, kein ja, kein nein, kein ich weiß es nicht, sondern eher ein „Das könnte schon sein“. Im Nachhinein ist es amüsant, in dem Moment machte es uns eher Ärger. Denn die Zeit lief.
Wir mussten also zurück nach Georgetown. Taxi war sauteuer, bei Grab nahm keiner die Fahrt an. Also blieb nur die Fähre. Die uns weiter verwirrte, weil wir jetzt ein Ticket kaufen konnten, sollten und mussten.
Die Überfahrt braucht etwa 25 Minuten, dann müssen wir durch die Altstadt von Penang zum Busbahnhof, wo der Zug in 40 Minuten fährt. Wird knapp aber mit der obligatorischen halben Stunde, die alle asiatischen Busse später fahren kriegen wir das schon hin. Von der Fähre aus haben wir direkt ein Grab gebucht. Das klappte reibungslos und der Verkehr war dann auch gut, so dass wir etwa 10 Minuten vor Abfahrt ankamen. Der Bus fuhr dann etwa 25 Minuten später mit uns ab.
Und dann kam das, was wir schon oft erlebt hatten. Abfahren und kreuz und quer durch die Stadt, um noch weitere Reisegäste einzusammeln. Das dauerte in Georgetown nur fast 2 Stunden. Bei der Buchung stand eine Fahrzeit von 3 Stunden. Was scheinbar auch in Malaysia immer zuzüglich der Zeit, zum Abholen aller Reisegäste, zu verstehen ist. Dann verließen wir endlich die Insel und kamen etwa gegen 12 Uhr am Busbahnhof in Butterworth an. Wir lachten herzlich über uns selbst und kurz nach 12 Uhr machten wir uns endlich auf den Weg zu unserem nächsten Reiseziel.
2 Tage in Ipoh
Angekommen in Ipoh haben wir unser Hotel bezogen und uns erst einmal einen leckeren Eistee in einem Café gegönnt.
Die nächsten zwei Tage hieß es dann, die Höhlentempel und die Altstadt von Ipoh zu erkunden.
Die Höhlentempel in Ipoh waren mal etwas anderes als die Tempel, die wir bisher kannten. Die Höhlentempel hier sind groß und wurden direkt in die natürlichen Felshöhlen gebaut.
Wir haben insgesamt 4 Höhlentempel besichtigt. Ein fünfter, der wohl sogar der schönste sein soll war leider zum Zeitpunkt unseres Besuches geschlossen.
Zuerst haben wir drei chinesische, buddhistische Tempel besucht: den Sam Poh Tong Tempel, den Nam Thean Tong Tempel und den Ling Sen Tong Tempel. Was uns im Vergleich zu den Tempeln in Thailand sofort auffiel, war eine leichtere Stimmung. Die Tempel sind noch farbenfroher und auch geprägt durch die chinesischen Göttergestalten und Figuren aus Der Reise nach Westen, allen voran der berühmte Monkey King, den man im Ling Sen Tong Tempel findet. Die Stimmung war sehr ausgelassen und alles lag unter einer Wolke, die aus all den Räucherkränzen und -stäbchen entstand.
Der vierte Höhlentempel, den wir besuchten, war der Perak Tong Tempel. Dieser Tempel ist riesig und um einiges beeindruckender als die anderen drei. Wir würden sogar so weit gehen zu sagen, dass der Perak Tong lohnenswerter ist als die Batu Caves in Kuala Lumpur.
Der buddhistische Tempel ist in eine riesige Höhle bebaut und über eine Treppe durch die Höhle kann man auf den Berg steigen, von dem man einen grandiosen Blick über das Tal hat.
Neben den Tempeln haben wir uns auch den Gunung Lang Recreational Park angeschaut. Der kleine Erholungspark ist nur mit einer 5-minütigen Bootsfahrt über eine Art Cenote zu erreichen. Der Pluspunkt der Anlage ist, dass man sich den Lärm des Stadtverkehrs hier kaum hört und es wirklich ruhig ist. Ansonsten ist die Anlage nett angelegt, aber schon ganz schön in die Jahre gekommen und gerade die letzten zwei Jahre sind hier nicht spurlos vorüber gegangen. Die Affen haben das Gelände inzwischen übernommen und springen überall herum, inklusive dem Spielplatz.
Es gibt auch ein paar kleine Gehege, wo Tiere viel zu eng und unter relativ schlechten Bedingungen gehalten werden. Hier merkten wir wieder einmal, dass der Umgang mit diesen Themen in Asien ein anderer ist als in Deutschland.
Während wir einen Bogen um die Affen machten und immer genug Abstand hielten, gingen die Einheimischen auf diese zu, ärgerten sie oder fütterten sie sogar. Der Anspruch ist ein anderer und erinnert uns oft an die Zeit in Deutschland vor 30 Jahren. Nico sagt, dann oft, dass sein Großvater ähnlich war, wie wir es von den Malaien hier erlebten.
Eine kurze Runde durch den Park reichte uns dann auch und wir machten uns zurück auf den Weg in die Innenstadt von Ipoh.
An unserem zweiten Tag in Ipoh erkundeten wir die Altstadt. Die ist genau wie George Town auch bekannt für viel Streetart und kleine Gassen mit hübschen Cafés. Das können wir bestätigen, es ist zwar kleiner als in Georgetown, aber wir fanden es gerade dadurch fast schöner. De Streetart war wirklich wunderschön. Überall in der Altstadt entdeckt man etwas und viele der Murals sind besser erhalten als die in George Town.
Es hat Spaß gemacht, die Stadt mit ihren unzähligen Foto Motiven zu durchstreifen. Unser Highlight in der Altstadt war aber das kleine Time Tunnel Museum, das vollgestopft ist mit Sachen aus den 50ern bis 80ern Jahren, die zum alltäglichen Leben in Malaysia gehörten. Während wir uns an einige Dinge davon sogar noch aus unserer Kindheit erinnern konnten, wurde uns hier aber auch bewusst, dass vieles davon Alltag im Leben unserer Eltern war. Es ist schon erstaunlich, wie sich die Welt in den letzten 30 Jahren verändert hat und wir haben diese Veränderung erlebt, sind damit aufgewachsen und können uns zum Glück, wie wir manchmal denken auch noch an Zeiten ohne Handy, Laptop und Internet erinnern. Als ein einfaches Kofferradio noch die Welt bedeuten konnte. Das kleine Museum war interessant und ist auch wieder ein Spot für viele großartige Fotos.
Nach zwei Tagen haben wir dann Ipoh schon wieder verlassen und uns auf den Weg in die Natur gemacht. Wir wollten wieder mehr grün und weniger Stadt.
Grüße, Katja
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