Das Alte Vietnam

… Spoiler: Nico ist natürlich nicht verhungert.

 

Für unsere 18-stündige Reise von Ho Chi Minh City nach Da Nang haben wir uns ordentlich mit Essen eingedeckt und pünktlich 19 Uhr unsere Kabine im Zug bezogen.

 

Wir haben uns ein 4-Schlafabteil für uns allein gemietet, damit wir genug Platz für unser Gepäck haben, ungestört sind und es nachts auch abschließen können.

 

Und dann begann unsere Reise durch Halbvietnam. Von Ho Chi Minh nach Da Nang fährt der Zug fast 1000 Kilometer. Anders als wir das gewohnt sind, gibt es in Vietnam nur eine Zugstrecke. Nämlich die von Ho Chi Minh im Süden nach Hanoi im Norden. Immer der Küste entlang einmal durch ganz Vietnam. Auf dieser Strecke verkehren die Züge regelmäßig. Es gibt nur ein Gleis, das heißt es gibt festgesetzte Stellen, wo sich zwei Züge entgegenkommen dürfen, um zu passieren.

 

Bis Da Nang brauchten wir am Ende 19 Stunden und durch unser eigenes Abteil und genug Platz, war es einfach eine sehr angenehme Fahrt. In Da Nang haben wir uns dann noch ein Taxi genommen, um die letzte Stunde bis nach Hoi An, unserem eigentlichen Ziel zu fahren.

 

Hoi An ist die wohl touristischste Stadt in Vietnam. Die kleine Stadt am Meer ist bekannt für ihre Altstadt, die mit Originalhäusern und unzähligen bunten Lampions auch einfach fantastisch aussieht. Durch die Altstadt zu flanieren, macht richtig Spaß.

 

Die alten Häuser sehen wunderbar aus und das ist hier auch eine Besonderheit in Vietnam: Hoi Ans Altstadt blieb nämlich weitestgehend von den Bombenangriffen in den Kriegen verschont und entführt somit in eine vergangene Zeit und zeigt, wie Vietnam einst ausgesehen haben mag.

 

Allerdings ist es eben inzwischen auch nur ein reiner Touristenort. Die Altstadt, so schön sie ist besteht aus Souvenirgeschäften, Restaurants und Cafés. Gerade am Abend wird es richtig voll und die Straße direkt am Kanal ist voll mit Menschen und es gibt kaum ein Durchkommen. Entfernt man sich von der Altstadt wird es aber schnell deutlich leerer.

 

Wir haben die Tage in Hoi an sehr genossen und unseren Aufenthalt dort sogar noch einmal verlängert. Es war schön durch die Straßen zu spazieren, den ein oder anderen Tee oder Café zu schlürfen und sich durch die vielen sehr guten Bahn Mi Läden der Stadt zu futtern. Dazu hatten wir eine großartige Unterkunft, in der wir uns richtig wohl gefühlt haben.

 

Von Hoi An aus haben wir auch einen Ausflug zur Tempelstadt My Son gemacht. Die einst große Anlage aus 70 Gebäuden und Tempeln wurde von den Cham errichtet. Während die Khmer in Kambodscha Angkor errichteten und dort herrschten, war Zentralvietnam das Gebiet der Cham Dynastie. Die Tempelanlage My Son liegt malerisch in einem Talkessel, umgeben von grünen Hügeln und war lange Zeit vergessen. Heute existieren leider nur noch etwa 20 Gebäude, da auch hier die Zerstörung durch die Bomben in den Kriegen des 20ten Jahrhundert extrem ist. Viele internationale Vereinigungen sind gerade dabei, My Son wieder zu restaurieren und aufzubauen, aber es wird wohl noch eine Weile dauern und ihren alten Glanz, wird sie wohl nie zurückerhalten. Wir fanden den Besuch sehr schön und durch unseren Guide haben wir viele Informationen bekommen. 

 

Nach 5 Tagen hieß es dann aber mal weiterziehen. Weit war das aber nicht, denn wir sind nur nach Da Nang zurückgefahren.

 

Hier blieben wir noch zwei Nächte, bevor es mit dem Zug weiter nordwärts gehen sollte. Da Nang ist heute, nach Hanoi und Ho Chi Minh, das drittgrößte Wirtschaftszentrum in Vietnam.

 

Und das merkt man auch. Überall in der Stadt wird gebaut und erweitert. Wir haben von der eigentlichen Stadt eigentlich gar nicht so viel gesehen, denn wir haben uns nur an der Hotel Zone direkt am Meer aufgehalten.

 

Der Strand von Da Nang ist wirklich schön. Der Strand zieht sich eigentlich von Da Nang bis hinunter nach Hoi An, das bedeutet er ist insgesamt gute 23 Kilometer lang. Und während er in Hoi An eher abschreckend aussah, ist der in Da Nang breit und recht gepflegt. Es gibt eine lange Strandpromenade, die man entlang spazieren kann oder man läuft einfach den endlosen Strand entlang, so wie wir.

 

Das haben wir in Da Nang auch sehr genossen. Einfach am Strand entlangspazieren. Die Füße ins doch recht kalte Wasser und sonst nix tuen. So richtig beeindrucken konnte uns die Stadt drum herum nicht so. Aber der Strand war schon wirklich schön.

 

Noch ein Grund, wenigstens einen Tag in Da Nang zu bleiben, war ein Besuch bei den Marble Mountains. Dann sind 5 kleine Kalksteinformationen oder Hügel in Da Nang, auf den Pagoden, Schreine und Höhlen zu finden sind. Auf den größten Marble Mountain sind wir mit einem Fahrstuhl hinaufgefahren und haben dann all die Höhlen und Pagoden erkundet. Richtig beeindruckend und auf jedenfalls einen Besuch wert.

 

Nach einem kurzen Besuch hieß es dann aber Abschied von Da Nang nehmen und weiter mit dem Zug in Richtung Norden fahren. Für das nächste Reise Stück haben wir uns extra den Zug herausgesucht, da man hier über den sogenannten Wolkenpass fährt. Der Wetterscheide zwischen Süd- und Nordvietnam. Die Zugstrecke zwischen Da Nang und Hue gilt als die schönste in Vietnam und das wollten wir natürlich nicht verpassen.

 

Und die Bahnstrecke hat uns natürlich nicht enttäuscht. Der Zug schiebt sich hier langsam mit 20km/h einen Hügel hinauf und fährt dann am Hang entlang, immer mit Blick auf die Küste und das Meer. Über die Konstruktion der Bahngleise und Brücke mache ich mir liebe nicht so viele Gedanken und schaue lieber aus dem Fenster.

 

Nach gut 3 Stunden erreichen wir unser nächstes Ziel: Hue. Die alte Kaiserstadt war von 1802 bis 1945 die Hauptstadt Südvietnams und beherbergt den Sitz der Kaiser, genauer gesagt der 13en Kaiser der Nguyen Dynastie.

 

Dafür sind wir auch hier, wir wollen die alte Zitadelle in Hue besuchen. Davon erzählen wir aber beim nächsten Mal.

 

Grüße Katja


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