Bereit für einen Kulturschock?

1:20 Uhr in der Nacht hob unser Flieger in Hanoi ab, um uns in unser letztes Land auf dieser Weltreise zu bringen. Der Kulturschock könnte nicht größer gewesen sein, denn 5,5 Stunden später landeten wir im geordneten, ruhigen und sehr sauberen Japan.

 

Ein lang gehegter Traum von uns Beiden, war es einmal nach Japan zu fliegen. Wir wussten, dass unsere 14 Tage hier niemals ausreichen würden, um das Land so zu entdecken, wie wir uns das vorstellten, daher nannten wir diese Reise liebevoll unser Appetithäppchen für Japan.

 

Wir starteten unsere Reise in Osaka.

 

Osaka ist riesig. Die Grenzen der Stadt verschwimmen eigentlich, da sich Kyoto direkt im Norden anschließt und auch andere kleinere Städte mit in diesem riesigen Häusermeer zusammenhängen.

 

Es gibt hier also einiges zu sehen und wir hatten 4 Tage dafür Zeit. Nicht sehr viel, wenn man mal ehrlich ist, also waren unsere Tage richtig vollgepackt.

 

Als wir in Osaka landeten war es 8 Uhr am Morgen. Die SIM-Karte für Japan und die richtige Zugverbindung zum Hotel waren schnell gefunden und wir auf dem Weg nach Downtown Osaka.

 

Angekommen, in einem Bankenviertel machten wir uns auf den Weg zum Hotel. Das Erste, was wir feststellten, war die Ruhe. Der Verkehr war da, die Autos rauschten kontinuierlich über die Kreuzungen, aber es war so leise. Die Fußgängerampel schaltete auf grün und wir konnten einfach so darüber gehen. Die Autos hielten alle an… nicht wie in Vietnam, wo man trotz grüner Fußgängerampel noch Gefahr läuft, überfahren zu werden. Alles ist so still, ordentlich und sauber…

 

Das war schon was anderes als wir es aus Südostasien kannten.

 

Was genauso war, war das man natürlich erst ab 13 Uhr ins Hotel einchecken konnte. Wir waren etwas übermüdet aber was solls. Gepäck abgegeben und mit leichtem Gepäck ging es wieder hinaus in die Stadt.

 

In einem Supermarkt, was schon immer das erste Highlight in jedem Land für uns ist, besorgten wir uns ein paar Snacks und steuerten dann einen Park an, um dort in Ruhe zu frühstücken. Anders als wir das gewohnt sind, ist es Japan nämlich nicht gerne gesehen, wenn man im Laufen isst oder trinkt. Dafür sucht man sich einen Ort zum Sitzen und da bietet sich so ein Park natürlich an. 

 

Der Park war unsere erste Überraschung. Traurig darüber, dass wir die Kirschblüte in Japan um einen Monat verpasst haben, überraschten uns die Parks in Japan dafür mit blühenden Rosengärten. Rosen in allen Variationen und Farben, standen im Mai in voller Blüte und waren echt eine Augenweide.

 

Lange haben wir sie aber nicht bestaunt, denn wir waren echt im Eimer und total müde. Nico ist dann im Park einfach eingeschlafen. Ich habe mich irgendwie wachgehalten, denn einer musste ja wach bleiben.

 

Als wir dann endlich um 13 Uhr ins Hotel durften, schlurften wir nur noch in unser Zimmer und warfen uns ins Bett. Abends gab es dann noch eine Nudelsuppe vom 7 Eleven, der direkt am Hotel war und damit endete auch schon unserer erster Tag in Osaka.

 

Am nächsten Tag starteten wir schon früh, um die Stadt zu erkunden. Ein kurzes Frühstück bei 7 Eleven für Nico und los gings. Cafés und Restaurants in Japan sind ähnlich teuer wie in Singapur oder Deutschland daher wurden die Convenience Stores mal wieder unsere besten Freunde. Süße Teilchen und eine Fülle an Nudelsuppen gibt es dort 24 Stunden am Tag zu kaufen und somit konnten wir uns perfekt versorgen.

 

Unsere erste Sehenswürdigkeit in Osaka, war das Osaka Castle. Das Schloss thront auf einem Berg in einer hübschen Parkanlage und stammt ursprünglich aus dem 16ten Jahrhundert. Leider brannte es mehrfach ab und wurde auch in Kriegen zerstört, so dass man heute nur eine Nachbildung sehen kann. Im Inneren gibt es ein Museum über die Burg, wo wir allerdings nur die Hälfte verstanden haben und ganz oben eine Aussichtsplattform. Die war richtig cool, da man eine 360 Grad Aussicht auf Osaka hat und somit einen Eindruck von der Größe dieser Stadt bekommt.

 

Die Parkanlage um das Schloss ist auch richtig schön und man kann eine ganze Weile herumspazieren. Nach einer kurzen Pause im Park und einem Eis sind wir dann zu unserem nächsten Ziel aufgebrochen: Dotonbori.

 

Das Viertel ist voll mit Restaurants, Shops und Spielhallen und sehr bekannt, weil überall riesige Reklameschilder hängen oder Reklameschilder in Form dessen, was da im Laden verkauft wird. Also sieht man riesige Oktopusse, Gyozas oder Krabben als Reklameschilder an den Häuserfronten. Dazu kommen noch unzählige Werbeschilder und Schilder gepaart mit Stromleitungen. Zusammen mit all den vielen Menschen eine ganz besondere Atmosphäre und die Straßenzüge sehen so aus, wie man sich Japans Großstädte vorstellt. Wenn es dunkel wird, wird dann alles beleuchtet und wirkt noch einmal ganz anders.

 

Ein wenig überfordert von all den Eindrücken und hungrig suchten wir dann etwas zu essen. Die Auswahl ist echt groß, aber es gibt wirklich viele Meeresfrüchte und da ist Nico ja kein Fan davon. Vieles verstanden wir auch nicht, da alles immer auf Japanisch ausgeschrieben war oder es war einfach arschteuer und wenn man erst einmal hangry ist, wird die Suche nach dem Essen auch nicht leichter.

 

Dann fanden wir ein kleines Lokal mit einem Automaten vor der Tür, wo man bestellen konnte. Es gab hübsche Bilder und so wussten wir was da verkauft wird und der Preis sah auch ganz gut aus. Also mutig sein und einfach mal ein Menü mit Suppe, Getränk und Gyozas bestellt. Mit dem kleinen Zettel gingen wir dann in den Laden, wurden auf unseren Stühlen platziert und bekamen kurz darauf eine große Schüssel dampfend heiße Suppe. Und ach war die gut… so gut, dass wir am Ende 4-mal während unserer Japan Reise in dem Franchise landeten. 

 

Am Abend hatten wir dann noch etwas ganz Besonderes geplant: wir besuchten den Botanical Garden in Osaka. Dort gibt es nämlich jeden Abend eine Lichtinstallation zu bestaunen. In verschiedenen Bereichen des Botanischen Garten gibt es verschiedenen Installationen mit Licht. Die Atmosphäre war wirklich magisch und das Licht im Zusammenspiel mit Musik einfach perfekt. Ein wirklich wunderschöner Abschluss des ersten Tages in Osaka.

 

Damit ging unser erster Tag zu Ende und wir gingen früh ins Bett, den für den Tag darauf hatten wir etwas ganz Besonderes geplant. Schon im März hatte ich die Tickets für die Universal Studios in Japan besorgt. Da wir gerade zur Golden Week, der Ferienwoche, wo alle Japaner verreisen in Japan waren, war es gar nicht so einfach an Eintrittstickets zu kommen. Jeder sagt einem, man sollte nicht in dieser Woche in Japan sein, aber irgendwie ging es zeitlich halt nicht anders. Bis auf den Frust beim Ticketkauf für bestimmte Attraktionen war es aber nicht schlimm zur Golden Week in Japan zu sein.

 

Die Universal Studios in Japan wollte ich unbedingt besuchen, da es hier zum einen eine Harry Potter Welt gibt und auch gerade die Nintendo World recht neu eröffnet wurde. Und Beides ist wirklich absolut gigantisch. Wir waren einen ganzen Tag in den Universal Studios und haben einiges gesehen, sind abgefahrene Sachen gefahren und waren für einen Tag wieder ganz Kinder. Die Welten sind so krass. Gerade die Nintendo World ist mit so viel Liebe zum Detail gestaltet und wenn man dann selbst Mario Kart fahren darf oder in einem Yoshi sitzt, dann ist der Tag einfach perfekt.

 

Den dritten Tag in Osaka, verbrachten wir ebenfalls nicht direkt in der Stadt, sondern fuhren mit dem Zug nach Nara. Das ist quasi nur ein Katzensprung entfernt und so lohnt sich ein Tages Ausflug dahin. 

 

Nara ist bekannt für seine Rehe und Hirsche. Diese leben dort in den Parkanlagen, da sie von den Bewohnern gefüttert wurden. Und heute bleiben sie dort, da sie wissen das es genug Futter von den Menschen für sie gibt. Dafür kauft man spezielle Hirsch-Kekse, die extra für die Tiere produziert werden, damit sie nicht mit irgendwelchem schädlichen Mist gefüttert bekommen. Die Einnahmen kommen dem Schutz der Rehe ebenfalls zugute. Und so streifen Hunderte Rehe und Hirsche durch Nara und versuchen so viele Kekse wie möglich abzubekommen. Sie haben gelernt, sich dafür zu verbeugen. Sie machen einen Knicks vor uns Menschen und bekommen dann ihren Keks. Manche Rehe haben das sehr verinnerlicht und Nicken einfach die ganze Zeit bis keine Kekse mehr da sind…

 

Bei unserem Besuch war es richtig voll… so viel zur Golden Week. Zusätzlich gab es noch ein kleines Food Festival und die Menschen strömten in Scharen durch die Anlagen. Zusätzlich zu den Rehen gibt es noch einige Tempelanlagen in Nara zu sehen, die auch alle einfach wunderschön sind.

 

So voll, wurden die Rehe sehr ausgiebig gefüttert und am Ende war es wirklich so, dass diese schon wegrannten, wenn man mit einem Keks ankam, denn die Rehe waren einfach nur pappsatt und wollten nichts mehr fressen. Ich hatte extra nochmal Kekse nachgekauft, weil die ersten beiden Packungen am Morgen so schnell weggefuttert waren. Am Nachmittag fanden wir dann aber einfach kein Reh mehr, was noch einen Keks wollte. Sie liefen vor ihnen davon. 

 

Also drehten wir eine extra große Runde durch den Park und gingen nochmal in die Bereiche, wo etwas weniger Touristen waren, um noch ein paar hungrige Rehe zu finden. Das gelang uns zum Schluss auch und so wurden wir alle Kekse doch noch los. Nico sagte schon vorher, er isst sie nicht auf.

 

Der Ausflug nach Nara war etwas ganz Besonderes. Nicht nur, dass die Rehe unheimlich niedlich sind, sind auch die Tempelanlagen richtig beeindruckend und wir hatten einen wunderschönen Tag.

 

An unserem letzten vollen Tag in Osaka machten wir eine kleine Wandertour. Mit dem Zug ging es in den Norden der Stadt nach Minoh. Hier startet ein ausgebauter Wanderweg zum Minoh Wasserfall. Der Weg ist schon wunderschön. Das grün der Bäume war so schön. Alles war grün und blühte. Eine wunderbare Zeit, um Japan zu besuchen. Die meisten Wanderer liefen bis zum Wasserfall und dort war gut was los.

 

Wir wollten aber noch ein ganzes Stück weiter. Unser Ziel war der Katsuo Ji Tempel. Dafür mussten wir nochmal gut 7 Kilometer weiter wandern. Die Wege waren teilweise etwas schwer zu finden und die Menschen, denen wir begegneten, wurden immer weniger. Nur die wenigsten laufen die gesamte Strecke.

 

Wir fanden die Wanderung aber sehr schön, da man hauptsächlich durch Wald läuft und die Ruhe einfach großartig war. Am Ende waren wir aber sehr froh, als wir am Tempel ankamen. Es war schon ein weiter Weg.

 

Das Besondere am Katsuo Ji Tempel sind die Darumas. Das sind Glücksgötter, die in allen Größen hier aufgestellt sind.

 

Der Daruma hat komplett weiße Augen. Man malt ein Auge an und wünscht sich etwas. Dann platziert man ihn an einem Ort, wo man jeden Tag vorbeikommt. Geht der Wunsch in Erfüllung malt man auch das zweite Auge aus und kann ihn dann in den Tempel hier bringen.

 

Eine tolle Tradition und die gesamte Anlage ist wirklich voll von den kleinen Darumas. Sie stehen wirklich überall und sind zahlreich. Die Anlage zu erkunden ist toll, da wir immer wieder etwas Neues entdeckten. Natürlich durfte dann auch unser eigener Daruma mit ins Gepäck.

 

Nach der Besichtigung des Tempels hieß es dann, die komplette Strecke wieder zurückwandern. Es war wirklich wunderschön, aber wir waren auch echt froh, als wir am Abend wieder in Osaka im Hotel ankamen. Es war doch etwas anstrengend.

 

Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Zug weiter nach Kyoto. Da dieser aber erst gegen 13 Uhr fuhr, entschieden wir den Vormittag noch ein wenig durch Osaka zu streifen. Wir fanden wieder einen wunderschönen Park mit so vielen verschiedenen Rosen. Das großartige ist, das auch die Japaner völlig begeistert davon sind und so überall Menschen mit großen Kameras herumspringen und Bilder von Rosen machten. Das fanden wir total sympathisch.

 

Osaka hat uns richtig gut gefallen und hat uns Lust auf noch mehr Japan gemacht. Hier hätten wir noch viel länger zubringen können. Es gibt einfach so viel zu sehen und zu entdecken. Aber die Zeit ist begrenzt also weiter geht’s…

 

Grüße, Katja


Nächster Blogeintrag


Kommentar schreiben

Kommentare: 0