Der zweite Tag in Kyoto startete mit etwas besserem Wetter und einem weiteren vollgepackten Programm für den Tag: wir wollten das Viertel Gion erkunden und dann weiter die unzähligen Tempel drum herum anschauen.
So viel sei gesagt, unzählige Tempel ist untertrieben. Es gibt in Kyoto über 2000 Tempel. Hier im Osten der Stadt steht wirklich eine Tempelanlage Tür an Tür mit der Nächsten. Die Anlagen sind absolut sehenswert. Die großen Holztore, die teilweise über 1000 Jahre alt sind, sind der Wahnsinn. Aber nach dem 5ten Tempel hat man es ehrlicherweise auch gesehen und viele sind doch ähnlich aufgebaut.
Daher haben wir uns ein paar Highlights rausgepickt.
In Gion, einem der ältesten Stadtteile Kyotos und vor allem bekannt für die Geishas seht die Yasaka Pagode. Es gibt eine bestimmte Stelle im Straßengewirr, von wo aus man eine tolle Perspektive auf Gion und die Pagode hat. Die haben wir uns natürlich gesucht. Hier sind auch richtig viele Japaner im Kimono unterwegs. Diese kann man sich in unzähligen Geschäften auch leihen und das macht das Foto natürlich noch cooler.
Ein Besonders eindrucksvoller Schrein ist der Kiyomizuz-dera. Neben dem roten Torbogen befindet sich die Haupthalle direkt am Hang des Hügels und sieht einfach nur gigantisch aus. Man läuft einen kleinen Rundweg durch die gesamte Anlage und hat spektakuläre Aussichten auf die Haupthalle und Kyoto. Ein wirklich wundervoller Ort aber auch richtig voll…
Weiter ging es für uns zum Chionin Temple. Das riesige Eingangstor thront über ein paar Treppenstufen. Es ist gigantisch. Was hier vor so vielen Jahren gebaut wird ist der Wahnsinn. Da war in Europa einfach noch garnix und hier … absolut beeindruckend.
Hinter dem Tor schließt sich dann wieder die Tempelanlage mit der Haupthalle an. So sind die meisten Anlagen hier aufgebaut. Es gibt ein großes Eingangstor, ein paar kleine Gebäude, oft eine Pagode und die große Haupthalle.
Fast direkt daneben fanden wir dann den Nanzen-ji Tempel. Gleicher Aufbau aber nicht weniger beeindruckend. Hier wollte Nico noch einen kleinen Zen-Garten besuchen. Der Garten war wunderschön angelegt und absolut sehenswert. Gartenkunst können die Japaner absolut.
Unser letzter Stopp auf dieser Runde war dann noch der Pilosophenweg. Nein wir sind nicht nach Heidelberg gefahren aber der Name hat Nico sichelich neugierig gemacht und so wollte er hier her. Es ist ein sehr schöner Spazierweg entlang eines kleines Kanals und gerade zur Kirschblüte wohl der Place to be hier in Kyoto. Die gab es bei uns nicht, aber dafür war alles wunderbar grün.
Nach dieser langen Runde und mit brennenden Füßen ging es zurück zum Hotel und erst einmal was futtern, denn wir hatten für den Abend noch etwas geplant.
In Kyoto findet man den Fushimi Inari Schrein. Dieser ist weltbekannt, durch seine vielen roten Tori Bogen, die sich dort aneinander reihen. Und auch dort wird es rappelvoll, weil es eben eine der Attraktionen in Kyoto ist. Also beschlossen wir, einigen Empfehlungen geschuldet einfach am Abend hinzufahren und uns die Anlage im Dunkeln anzuschauen.
Die Anlage ist kostenlos und hat quasi keine Öffnungszeiten. Also sind wir im Dunkeln durch die Tempelanlage und die Toribögen spaziert.
Diese waren etwas weniger beleuchtet als ich gedacht hatte aber ab und zu gab es einfach so eine tolle Lichtstimmung, mit Licht und Schatten, das es unheimlich Spaß gemacht hat zu fotografieren. Und wir waren zeitweise fast allein dort unterwegs. Es hat sich also absolut gelohnt nochmal am Abend dorthin zu fahren. Das praktische ist ja auch, dass die Sonne gegen 18:30 Uhr im Mai untergeht, und man nicht wie bei uns bis 22 Uhr warten muss, bis es mal dunkel wird. Man ist also auch nicht bis spät in die Nacht unterwegs.
Unseren dritten Tag starteten wir mit einer etwa längeren Busfahrt durch die Stadt. Ein berühmter Tempel stand noch auf unsere Liste: der Kinkaku-ji Tempel. Den Namen kennt eigentlich fast keiner denn meist wird er Goldener Pavillon genannt.
Dieser kleine einsame Pavillon steht in einem wunderschönen Zen Garten und ist eine der Hauptattraktion in Kyoto. Dementsprechend ist hier auch wieder gut was los und Security schauen, dass man die Runde durch den Garten richtig herumläuft und nicht versucht ein wenig Gold vom Pavillon abzukratzen.
Unser Highlight war hier der Reiher, der sich wie ein perfektes Model auf den Stein im kleinen See stellte. Das Fotomotiv war einfach perfekt. Der kleine Reiher im See und im Hintergrund die goldene Pagode. Besser hätte das auch Photoshop nicht hinbekommen.
Den Rest des Tages wollten wir dann nochmal dem Fushimi Inari Schrein widmen. Denn natürlich wollten wir den auch noch mal bei Tageslicht sehen und man kann dort ziemlich weit hochlaufen. Die komplette Runde dauert gut 3 Stunden und führt bis auf Inariyama Mountain hinauf. Der ganze Weg und die vielen Treppen sind mit den zahlreichen roten Tori umgeben.
Also erst einmal Mittagessen und für die Wanderung stärken. Und wo geht das besser als auf dem Nishiki Market. Dieser ist ein berühmter Street Food Market in Kyoto und natürlich mussten wir da auch noch hin. Praktischerweise liegt er direkt um die Ecke des Hotels. Hier gab es für uns Dumplings, Donuts und das berühmte Rindfleisch aus Japan, welches zwar ganz nett aber viel zu teuer war. Aber kosten mussten wir es mal.
Nach dem Markt sind wir dann zum Fushimi Inari Schrein gefahren. Wir kannten den weg ja schon und so waren wir schnell da und zielstrebig auf dem Weg durch den Tempel hinauf auf den Berg.
Und ja, am Tag ist hier richtig was los. Menschenmassen tummeln sich im Tempel und jeder versucht ein cooles Bild mit den Toribögen zu machen. Das war aber teilweise ganz schön schwer.
Also weiter den Berg hinauf. Denn wenn auf eines Verlass ist, dann auf die Faulheit des Menschen und wie das immer so ist, werden es immer weniger Menschen um so weiter man einen Berg hinauf kraxelt.
Die Übersichtstafeln, die auf dem Weg standen waren aber auch eine Maßstabs Katastrophe und wo der Weg hinauf in Echt eigentlich nur noch 1/3 des gesamten Weges gewesen wären, war es auf der Karte so abgebildet, als wäre man gerade erst 1/6 des gesamten Weges gegangen. Ich hoffe das war jetzt verständlich. Es gab einige, die keuchend von den vielen Stufen auf die Karte schauten und schockiert aufgaben…
Wir aber nicht. Wenn wir, oder besser gesagt ich ein Ziel vor Augen haben, dann wird nicht aufgegeben. Manchmal zum Leidwesen von Nico, aber hier war er auch noch gut drauf. Je höher man kommt, desto einsamer wird der Weg und umso mehr kleine Schreine mit Tori und Fuchstatuen säumen den Weg.
Jedes einzelne Tori ist übrigens eine Spende an die Tempelanlage. Wobei die großen roten Tori eher von großen Unternehmen stammen und die kleinen von Privatpersonen. Es ist unheimlich schön, dort und gerade wenn man die Menschenmassen hinter sich lässt, hat es eine wunderbare Atmosphäre.
Nachdem wir dann oben angekommen waren, ging es auf der anderen Seite wieder hinunter. Eine absolut sehenswerte Anlage.
Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen von Kyoto. Da wir aber erst spät, in unser Hotel an unserer nächsten Destination einchecken konnten, mussten wir nicht so früh mit dem Zug fahren und hatten den Vormittag noch Zeit.
Das war auch nötig den eine Attraktion, die wir noch besuchen wollten, hatte die letzten zwei Tage geschlossen, was wir erst vor Ort herausgefunden hatten: der Kaiserpalast von Kyoto. Den mussten wir natürlich noch sehen.
Nicht weit weg von unserem Hotel gelegen, machten wir uns auf den Weg dorthin. Das ganze Gepäck konnten wir, wie üblich in Japan, bequem im Hotel unterstellen, damit wir mit leichtem Gepäck noch den Kaiser Palast besuchen konnten.
Dieser ist wirklich eindrucksvoll. Eine riesige Anlage aus Tempeln und Gebäuden innerhalb einer quadratischen massiven Mauer. Es gibt quasi keinen Schatten auf der Anlage und die Sonne an diesem Tag war erbarmungslos.
Kostenlos kann man auf einem vorgegebenen Weg einmal durch den Kaiserpalast spazieren und auf Tafeln liest man, für was welches Gebäude genutzt wird. Superschön und auf jeden Fall cool, dass wir das noch gemacht hatten.
Danach haben wir unsere Sachen geholt und sind zum Bahnhof gefahren. Ein weiteres Highlight stand an: der Shinkansen.
Der schnellste Zug der Welt fährt mit durchgehend 240 km/h und bis zu 400 km/h durch Japan. Manchmal fühlte es sich an wie in einer Achterbahn und mein etwas aufgewühlter Magen, erwartete jeden Moment das es steil bergab gehen würde.
Aber es war ein Erlebnis, auch wenn ich das vielleicht kein zweites Mal brauche. Die Landschaft raste an uns vorbei und sogar der Mount Fuji, der berühmte Vulkan Japans zeigte sich wolkenlos.
Und dann nach 4 Stunden kamen wir an unserem letzten Stopp in Japan und damit auch an unserem letzten Stopp auf unserer Weltreise an: Tokyo…
Und so sehr wir uns auf Tokyo freuten, so langsam machte sich auch eine Schwere breit denn wir wussten, in wenige Tagen geht der Flieger nach Deutschland.
Grüße, Katja
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