Überarbeitet Oktober 2024
Island fasziniert mit seinen unglaublichen Naturschönheiten und bietet Abenteuer in jeder Ecke. Ein besonderes Highlight ist die Vatnsnes Halbinsel im Norden des Landes. Sie ist der ideale Ort für Robbenbeobachtungen und bietet darüber hinaus mit dem berühmten Troll Hvítserkur eine der einzigartigsten Felsformationen Islands. Neben diesen bekannten Attraktionen gibt es auf der Halbinsel auch noch viele weitere verborgene Schätze und eine beeindruckende Natur zu entdecken.
Die Vatnsnes Halbinsel ist ein großartiger Roadtrip für jeden, der sich für die Tierwelt und die mystische Landschaft Islands interessiert. Mit einem Abstecher von der Ringstraße aus kannst du einen unvergesslichen Tag in dieser abgelegenen, aber faszinierenden Region Islands verbringen.
Blick von der Vatnsnes Halbinsel in Richtung Westfjorde
2. Ein Roadtrip um die Vatnsnes Halbinsel
3. Die Robben auf der Vatnsnes
4. Der berühmte Troll Hvitserkur
5. Der Borgarvirki - Ein altes Schutzfort am Strassenrand
6. Geschichte der Vatnsnes Halbinsel
7. Tierwelt der Vatnsnes Halbinsel
8. Beste Reisezeit für Vatnsnes
9. Tipps und Ausrüstung für den Vatnsnes Roadtrip
Die Vatnsnes Halbinsel liegt im Norden von Island und erstreckt sich in das weite, offene Meer hinaus. Sie bietet eine atemberaubende Aussicht auf den Húnaflói Fjord und bei gutem Wetter sogar bis hinüber zu den Westfjorden. Der abgelegene Charakter dieser Halbinsel macht sie zu einem Paradies für Naturfreunde und Tierliebhaber, die eine authentische isländische Landschaft erleben möchten.
Der kleine Ort Hvammstangi ist das Tor zur Vatnsnes Halbinsel. Hier gibt es nicht nur die größte Wollfabrik Islands, sondern auch das informative Seehundzentrum „Seals & Sagas“, in dem Besucher mehr über die Robben und ihre Lebensweise erfahren können. Hvammstangi ist auch ein guter Ausgangspunkt für Touristen, die die Halbinsel erkunden möchten. Der örtliche Campingplatz, der auf einem Hügel über dem Dorf liegt, bietet nicht nur eine großartige Aussicht, sondern auch eine praktische Infrastruktur, falls das Wetter mal nicht mitspielen sollte.
Unsere Route um die Halbinsel
Willst Du noch mehr von der Island sehen? Hier sind ein paar Ideen:
Ein Roadtrip um die Vatnsnes Halbinsel ist eine perfekte Möglichkeit, die raue Schönheit Islands zu erleben. Von Hvammstangi aus führt die Straße 711, der sogenannte Vatsnesvegur, um die gesamte Halbinsel herum. Die Strecke beginnt asphaltiert, wird aber bald zu einer Gravel Road, die jedoch auch mit einem normalen Fahrzeug problemlos befahren werden kann.
Schon kurz nach Verlassen von Hvammstangi tauchst du in die isländische Natur ein. Auf der einen Seite des Fahrzeugs hast du das Meer und den beeindruckenden Blick auf den Húnaflói Fjord. Wenn das Wetter mitspielt, kannst du sogar die fernen Westfjorde erkennen. Auf der anderen Seite erstrecken sich weite Wiesen, Hügel und gelegentlich trifft man auf freilaufende Schafe, die die Straße kreuzen. Es gibt auf der Halbinsel nur wenige Siedlungen, sodass die Landschaft und die Natur im Vordergrund stehen.
Ein Highlight auf der Route ist der Skardsviti Leuchtturm, der malerisch auf den Klippen über dem Meer thront. Zwar ist der Leuchtturm auf privatem Gelände, aber ein kurzer Stopp und ein Blick auf die Küste lohnen sich dennoch. Die raue See, die sich gegen die Klippen bricht, bietet einen beeindruckenden Kontrast zur Stille der Insel.
Schafsgatter Hamarsrett
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Die Vatnsnes Halbinsel ist bekannt als einer der besten Orte Islands, um Robben in freier Wildbahn zu beobachten. Besonders im Sommer sind die Küsten der Halbinsel ein beliebter Aufenthaltsort für die putzigen Tiere, die sich hier auf den Felsbänken sonnen und das kalte Wasser meiden. Es gibt mehrere Orte auf der Halbinsel, an denen du gute Chancen hast, Robben zu sehen.
Der erste Spot, der sich auf der Rundfahrt anbietet, ist ein kleiner Parkplatz nach dem Schafsgatter von Hamarsrett. Ein Weg führt von hier aus hinunter zur Küste, wo sich oft Robben auf den Felsen räkeln. Diese Tiere sind relativ entspannt und lassen sich durch menschliche Beobachter kaum stören. Von hier aus kannst du die Tiere aus sicherer Entfernung beobachten, ohne sie zu stören.
Die größte Robbenkolonie der Halbinsel befindet sich jedoch im Norden bei Hindisvík. Hier tummeln sich normalerweise hunderte von Robben. Da der Zugang zu diesem Bereich jedoch zum Schutz der Tiere seit einigen Jahren verboten ist, haben Besucher die Möglichkeit, die Robben an den anderen Orten der Halbinsel zu sehen – und das mit weniger Touristenaufkommen.
Kleiner Weg hinunter zur Küste zu den Seehunden und Robben
Besonders gut für die Robbenbeobachtung geeignet sind die Plätze bei Illugastadir im Westen der Halbinsel und Osar im Osten. In Illugastadir gibt es einen Parkplatz und einen gut ausgeschilderten Weg entlang der Küste, der zu einem Aussichtspunkt führt. Von dort aus hast du die perfekte Sicht auf die Robben, die sich auf den Felsen ausruhen. Zwischen Mai und Juni solltest du jedoch darauf achten, dass der Weg wegen der Brutzeit der Eiderenten gesperrt ist, da auch viele Vogelarten die Küste als Nistplatz nutzen.
Faule Robben auf den Felsbänken vor der Küste
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Ein weiterer Höhepunkt auf der Halbinsel Vatnsnes ist der markante Felsen Hvítserkur, der oft als „versteinerter Troll“ bezeichnet wird. Der Legende nach wollte der Troll das auf der anderen Seite der Bucht gelegene Kloster Dingeyrar zerstören, wurde jedoch von der aufgehenden Sonne überrascht und versteinert. Heute steht der 15 Meter hohe Basaltfelsen einsam vor der Küste und bietet ein eindrucksvolles Fotomotiv.
Hvitserkur
Hvítserkur bedeutet übersetzt „weißes Hemd“, was auf die große Menge Vogelkot zurückzuführen ist, die den Felsen bedeckt. Trotzdem hat der Felsen eine mystische Ausstrahlung und zieht viele Besucher an. Du kannst vom Parkplatz aus über einen kleinen Trampelpfad hinunter zum Strand gelangen und die Umgebung erkunden. Bei Ebbe ist es sogar möglich, direkt um den Felsen herumzulaufen.
Ein Spaziergang am Strand von Hvítserkur lohnt sich auch aus einem weiteren Grund: Oft tummeln sich auch hier Robben in der Bucht, die das kalte Wasser meiden und sich auf den Felsen ausruhen.
Blick über die Bucht vorm Hvitserkur
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Auf der Rückfahrt von der Nordspitze der Halbinsel in Richtung Süden bietet sich noch ein weiterer Stopp an: das alte Schutzfort Borgarvirki. Diese ungewöhnliche Formation aus Basaltsäulen diente in früheren Zeiten als eine Art Festung und bietet einen Einblick in die historische Nutzung der isländischen Landschaft. Borgarvirki liegt auf einem Hügel und bietet einen fantastischen Rundblick über das umliegende Gebiet, darunter die Seen Vesturhópsvatn und Víðidalsá.
Am Borgarvirkii
Es wird vermutet, dass die Festung aus dem 10. oder 11. Jahrhundert stammt. Die Überreste bestehen aus verstärkten Mauern und den Grundrissen von Langhäusern, die einst von Wikingern errichtet wurden. Auch wenn nicht mehr viel von der Festung übrig ist, lohnt sich der Aufstieg allein schon wegen der beeindruckenden Aussicht und der Möglichkeit, über die alten Mauern zu klettern.
Borgarvirki
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Die Vatnsnes Halbinsel hat eine lange Geschichte, die bis in die Zeit der Wikinger zurückreicht. Frühe Siedler ließen sich in dieser Region nieder, um das Land für Viehzucht und Landwirtschaft zu nutzen. Die Halbinsel war für ihre Abgeschiedenheit bekannt, was sie zu einem perfekten Rückzugsort für Familien und Siedler machte, die dem rauen isländischen Wetter trotzen mussten.
In den isländischen Sagas, den berühmten historischen Erzählungen des Landes, wird die Vatnsnes Halbinsel gelegentlich erwähnt. Ihre isolierte Lage und die Natur gaben der Region einen fast mystischen Charakter, der bis heute in der Bevölkerung lebendig ist. Das Seehundzentrum in Hvammstangi ist ein Zeugnis dafür, dass die Robben, die an den Küsten der Halbinsel leben, seit jeher Teil der Kultur und des wirtschaftlichen Lebens auf Vatnsnes sind.
Illugastadir
Neben den Robben, für die die Vatnsnes Halbinsel berühmt ist, gibt es hier auch eine Vielzahl anderer Tiere. Besonders bemerkenswert sind die zahlreichen Vogelarten, die die Küsten und das Hinterland bevölkern. Darunter finden sich typische Seevögel wie Möwen, Eiderenten, Küstenseeschwalben und der in Island berühmte Austernfischer.
Auf den Wiesen und Weiden der Halbinsel triffst du zudem auf Schafe, die hier in großen Zahlen grasen. Schafe sind in Island allgegenwärtig und ein wichtiger Bestandteil der landwirtschaftlichen Tradition. Besonders im Spätsommer kannst du auf den Straßen Schafherden begegnen, die von den Sommerweiden zurück zu den Bauernhöfen getrieben werden.
Im Meer vor der Halbinsel leben neben Robben auch verschiedene Fischarten, die von den kühlen und nährstoffreichen Gewässern des Nordatlantiks angezogen werden. Obwohl die Küstenlinie der Halbinsel nicht stark von der Fischerei geprägt ist, gibt es viele Tiere, die das reiche Nahrungsangebot des Meeres nutzen.
Robben spielen in der Geschichte und Kultur Islands eine bedeutende Rolle. Seit Jahrhunderten sind sie ein fester Bestandteil der isländischen Folklore und haben auch wirtschaftlich eine wichtige Rolle gespielt. Schon die ersten Siedler in Island erkannten den Wert der Robben, sowohl als Nahrungsquelle als auch für ihre Felle, die in den rauen isländischen Wintern unverzichtbar waren.
In der isländischen Folklore werden Robben oft mit mystischen und übernatürlichen Eigenschaften in Verbindung gebracht. Eines der bekanntesten Wesen in der nordischen Mythologie ist der Selkie, ein Wesen, das zwischen Robbe und Mensch wechseln kann. Laut der Legende leben Selkies als Robben im Meer, doch sie können sich in Menschen verwandeln, wenn sie ihr Robbenfell ablegen. Es gibt viele Geschichten, in denen Selkies Menschen heiraten oder Beziehungen mit ihnen eingehen. In einigen Varianten der Sage stiehlt ein Mensch das Fell eines Selkies, um es daran zu hindern, ins Meer zurückzukehren.
Auch in den isländischen Sagas werden Robben erwähnt. Sie galten als ein Zeichen von Wohlstand und Überfluss, da ihre Felle und ihr Fleisch in den langen, harten Wintern oft überlebenswichtig waren.
Die Robbenjagd war über viele Jahrhunderte hinweg ein wichtiger Bestandteil der isländischen Wirtschaft, insbesondere in den Küstenregionen. Die Isländer nutzten das Fleisch der Robben als Nahrungsmittel, während die Felle zu Kleidung und Schuhen verarbeitet wurden, die vor Kälte und Nässe schützten. Vor allem in den abgelegenen Gebieten, wie den Westfjorden und auch auf der Vatnsnes Halbinsel, waren Robben eine wertvolle Ressource.
Robbenfett war eine weitere wertvolle Ressource. Es wurde verarbeitet, um daraus Tran zu gewinnen, der als Lampenöl genutzt wurde, bevor elektrische Beleuchtung aufkam. Der Tranhandel spielte eine zentrale Rolle in der Wirtschaft und im Handel der frühen isländischen Gesellschaft. Vor allem im Mittelalter wurden Robbenprodukte auf den europäischen Märkten gehandelt und trugen zur wirtschaftlichen Stabilität Islands bei.
Heute ist die Robbenjagd in Island weitgehend eingestellt, und die Tiere sind geschützt. Anstatt als wirtschaftliche Ressource zu dienen, sind Robben heute eine Touristenattraktion und Symbol für Islands reiche und vielfältige Natur. Besonders auf der Vatnsnes Halbinsel zieht die Möglichkeit, Robben in freier Wildbahn zu beobachten, viele Besucher an. Diese neue Rolle der Robben spiegelt den Wandel wider, den die isländische Gesellschaft in den letzten Jahrhunderten durchlaufen hat: von einer auf Landwirtschaft und Jagd basierenden Wirtschaft hin zu einem auf Nachhaltigkeit und Tourismus ausgerichteten Modell.
Robben sind nach wie vor eng mit der Kultur und den Traditionen Islands verbunden. Das Seehundzentrum „Seals & Sagas“ in Hvammstangi widmet sich der Geschichte der Robbenjagd und der Beziehung zwischen den Menschen und diesen Tieren.
Robben auf der Vatnsnes Halbinsel
Die beste Zeit für einen Besuch der Vatnsnes Halbinsel ist während der Sommermonate, zwischen Juni und August, wenn die Temperaturen mild und die Tage lang sind. In dieser Zeit sind die Straßen leicht befahrbar, die Robben lassen sich oft beobachten und die Vegetation der Halbinsel zeigt sich von ihrer schönsten Seite.
Auch der Spätsommer und Frühherbst sind gute Reisezeiten, besonders für diejenigen, die die Ruhe der Nachsaison genießen möchten. Ab September beginnen die Tage jedoch deutlich kürzer zu werden, und die Wetterbedingungen können unberechenbar sein. Im Winter ist die Halbinsel oft nur schwer zugänglich, da die Straßen oft von Schnee und Eis bedeckt sind. Allerdings kann der Winter auch seine eigenen Reize haben, besonders für Abenteuerlustige, die die Nordlichter über der Halbinsel erleben möchten.
Für einen erfolgreichen Roadtrip um die Vatnsnes Halbinsel ist es wichtig, gut vorbereitet zu sein. Hier sind einige nützliche Tipps und Hinweise, um das Beste aus deinem Besuch zu machen:
Wer mehr Zeit auf der Vatnsnes Halbinsel verbringen möchte, hat verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten zur Auswahl. Der Campingplatz in Hvammstangi ist besonders bei Campern und Wohnmobilreisenden beliebt, da er eine einfache, aber praktische Infrastruktur bietet. Es gibt Toiletten, Duschen und sogar eine Küche, sodass man auch bei schlechtem Wetter gemütlich essen kann.
Für Reisende, die lieber in festen Unterkünften übernachten, bietet sich das Hótel Hvammstangi* an, das komfortable Zimmer und eine hervorragende Lage in der Nähe der Sehenswürdigkeiten der Halbinsel bietet. Ein weiteres Highlight ist das Gauksmýri Lodge*, das für seine familiäre Atmosphäre und die Möglichkeit, das isländische Landleben kennenzulernen, bekannt ist.
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Die komplette Umrundung der Halbinsel umfasst etwa 77 Kilometer.
Wir empfehlen 5-6 Stunden einzuplanen. Durch die Gravel Road brauchst Du schon ein wenig mehr reine Fahrzeit und auch die Spots entlang der Strecke solltest Du Dir in Ruhe anschauen können und auch mal ein wenig herumspazieren.
Wir fanden den Ausflug großartig, schon allein, weil wir zum Ersten Mal Seehunde und Robben in freier Wildbahn sehen konnten. Außerdem verbringst Du den Tag komplett in der Natur und bist fernab von Siedlungen und Städten. Du kannst die Halbinsel nach Lust und Laune erkunden und auch verborgene Pfade betreten und vielleicht so den ein oder anderen schönen Ort finden.
Und wo anders kann man schon einen 15 Meter großen Troll sehen?
Klare Empfehlung: Mach dir dort einen schönen Tag und grüß die faulen Seehunde und Robben von uns.
Dreckig aber Glücklich
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