Der Skaftafell Nationalpark in Island ist der beste Platz, um Gletscher zu sehen. Egal ob am oder auf dem Gletscher, am Skaftafell ist beides möglich. Das Panorama aus Felsen, Gletscher und flachen Schwemmland ist zutiefst beeindruckend und präsentiert sich im Sommer in einer vielfältigen Pracht. Eislandschaften, riesige Felsen, Gletscherlagunen, kleine Wälder und unendliche Sandebenen prägen die Landschaft. Dazu kommt das der Skaftafell Nationalpark und sein Campingplatz am Fuße des Vatnajökull ein hervorragender Ausgangspunkt für alle möglichen Erkundungen ist.
Die Gletscherzunge des Skaftafellsjökull
1. Der Nationalpark am Vatnajökull
2. Das Besucherzentrum im Skaftafell Nationalpark
3. Der Campingplatz im Skaftafell Nationalpark
4. Wanderungen im Skaftafell Nationalpark
. 5
Anzeige*
Der Nationalpark Skaftafell wurde am 15. September 1967 gegründet und erstreckt sich über eine Fläche von 1700 Quadratkilometer. Er wurde später dem Nationalpark Vatnajökull bei dessen Gründung angegliedert.
Der im Süden liegende Skaftafell Nationalpark ist ein von Gletschern umgebenes Gebiet bestehend aus der grünen Skaftafellsheiði und den dahinter aufragenden Überresten des erodierten Vulkans Skaftafell.
Die Gletscherzungen, die sich hier über die Gipfel schieben sind Teil des Vatnajökull Gletschers. Das ist der größte Gletscher Europas, der bis zu einem Kilometer hoch ist. Der Vatnajökull beheimatet auch einige Berge unter seinem Eis, wie den 2200 Meter hohen Hvannadalshnjúkur. Es finden sich auch viele aktive Vulkane unter der immerwährenden Eisdecke. Im Laufe der Jahrhunderte hat es immer wieder vulkanische Aktivitäten in der Region gegeben, und viele Geologen glauben, dass erneute Ausbrüche überfällig sind.
Die Landschaft des Nationalparks ist von der Erosion durch die Gletscher und sein Wasser geprägt. Die hier liegenden Gletscherzungen Skeiðarájökull, Morsárjökull und Skaftafellsjökull prägen das Land mit ihren Gletscherflüssen Skeiðará, Morsá und Skaftafellsá, die aus ihnen hervorströmen.
Dank der geschützten Berghänge ist das Klima im Park milder als anderswo im Süden Islands. So konnten sich hier über 200 verschiedene Pflanzen und zahlreiche Vogelarten etablieren, was die Landschaft sehr abwechslungsreich und vielfältig macht.
Gletscher sind im Skaftafell Nationalpark immer allgegenwärtig
Das Infocenter Skaftafell liegt direkt an der Ringstraße und bietet viele Parkplätze. Das Besucherzentrum bietet Infos zum Nationalpark und man kann hier für die Übernachtung zahlen oder Touren buchen. Aber Vorsicht: diese sind kostenpflichtig und wer vor hat auf dem Campingplatz zu nächtigen sollte direkt auf den Platz fahren und sich seinen Stellplatz aussuchen. Dann bezahlt man nicht für Camping und Parken. Man kann aber auch direkt am Stellplatz für die Übernachtung zahlen. Vor dem Besucherzentrum starten die Gletscherwandertouren einiger Anbieter.
Anzeige*
Die besten Unterkünfte in Island
Fosshotel Glacier Lagoon in Hnappavellir bei den Eislagunen
Fossatun Camping Pods & Cottages - Fossatun / Westisland
Hlín Guesthouse in Varmahlid
Black Beach Suites in Vik i Myrdal
Árból Guesthouse in Husavik
Hafaldan HI Hostel in Seydisfjordur
Der Skaftafell Nationalpark hat einen der größten Campingplätze in ganz Island und ist ganzjährig geöffnet. Der Campground bietet viel Platz für Wohnmobile und Zelte. Es gibt ein großes Servicegebäude mit ausreichend Duschen und Toiletten. Die Duschen sind warm und im Übernachtungspreis inbegriffen. Alles ist sehr ordentlich und sauber. Es gibt eine Industriewaschmaschine und Trockner, wobei man da aufgrund der vielen Besucher etwas Zeit einplanen sollte, bis man mit der eigenen Wäsche dran ist. Einen Aufenthaltsraum oder Küche, wie ihn viele andere Plätze haben, gibt es hier nicht. Ein Café ist im Besucherzentrum integriert und manchmal gibt es einen Food Truck auf dem Gelände.
Der Platz kostet 1600 ISK pro Person pro Nacht mit einem Camper ohne Stromanschluss. Umgerechnet haben wir im Sommer 2021 22,80 Euro für Zwei Personen gezahlt. Wenn man erst abends anreist und das Besucherzentrum bereits geschlossen hat, kann man auch am nächsten Morgen bezahlen. Die Parkmitarbeiter gehen morgens gegen 9 Uhr herum und schauen wer noch nicht gezahlt hat. Dann kann man direkt am Auto mit Karte oder in Bar bei ihnen zahlen.
Blick hinunter zum Campingplatz
Im Skaftafell Nationalpark gibt es zahlreiche Wanderwege, die mit spektakulären Aussichten aufwarten. Hier hat man die Qual der Wahl. Zwei sehr schöne Wanderungen sind die zum Svartifoss und die zum Kristínartindar. Für die kleine Runde zum Svartifoss benötigt man hin und zurück nur etwa 1 Stunde und die Wege sind gut ausgebaut. Für wen es ein wenig mehr sein darf, der macht die Wanderung zum Kristínartindar, dafür sollte man aber trittsicher sein und darf auch ein paar Höhenmeter nicht scheuen.
Die Wanderung zum Kristínartindar im Skaftafell Nationalpark führt einen an den Rand des Skaftafellsjökull und zum 1126 Meter hohen Gipfel des Kristínartindar. Sie gehört zu den wohl landschaftlich schönsten Wanderungen im Nationalpark und auch in ganz Island. Sie führt durch eine abwechslungsreiche Landschaft und bietet spektakuläre Fernsichten auf die Gletscher des Vatnajökull, die hohen Gipfel der Kristínartindar und das Schwemmland Morsárdalur, das sich zum Atlantik hin ausbreitet.
Strecke: 18,3 Kilometer
Dauer: 7 Stunden
Höhenunterschied: 1100 Meter (ohne Gipfelbesteigung ca. 700 Meter)
Alles zur Wanderung gibt es hier in unserem Artikel.
Wanderung zum Kristinartindar
Der Wasserfall Svartifoss liegt ganz in der Nähe des Campingplatz des Skaftafell Nationalpark, so dass man nur etwa 30 Minuten zu ihm läuft. Es geht bergauf und man hat immer wieder wunderschöne Ausblicke zum Gletscher Skaftafellsjökull und hinunter in die Ebene zum Atlantik. Oben angekommen, liegt in der Kurve der Svartifoss. Man sieht ihn schon von weiten und es ist irgendwie surreal, wie er da mitten oben in einem Hügel liegt.
Der Storilaekur stürzt hier über eine Felskante, die von Basaltsäulen eingerahmt ist und wie Orgelpfeifen aussehen. Der Weg führt dann entweder hinauf und in einer Kurve zum den Wasserfällen Magnusarfoss, Hundafoss und Thjofafoss oder man läuft denselben Weg wieder zurück.
Der Svartifoss
Anzeige*
Im Skaftafell Nationalpark werden verschiedene Gletscherwanderungen angeboten, die sich je nach Jahreszeit unterscheiden. In den Wintermonaten kann man sogar in Gletscherhöhlen und – Tunnel hineinsteigen, während man im Sommer auf den Gletschern wandern kann. Bei allen Touren ist man in Gruppen mit einem erfahrenen Guide unterwegs.
So eine Gletschertour ist eine unglaubliche Erfahrung und schon auch ein bisschen mit Adrenalin verbunden. Wir haben uns als Neulinge am Anfang nur die Anfängertour getraut. Wir durften am unteren Teil der Gletscherzunge ein wenig herumlaufen und brauchten dafür keine Helme oder Eisstöcke. Wir würden aber auch unerfahrenen durchaus raten direkt eine längere und etwas anspruchsvollere Tour zu wagen. Die Guides sind Top und sehr nett, so dass man dieses Abenteuer sicheren Fußes beschreiten kann.
Es gibt für alle Erfahrungslevel die passende Tour. Vom Anfänger, der zum ersten Mal auf einem Gletscher wandert bis hin zu Tour mit Kletterei und Spaltenabstieg. Es gibt einige Angebote.
Man kann die Gletschertouren direkt vor Ort am Besucherzentrum oder bei den Anbietern vor Ort buchen oder über das Internet. Manche Gletschertouren haben auch noch eine Zodiacfahrt auf einer Gletscher Lagune mit inbegriffen.
Wir haben unsere Tour mit Arctic Adventures gemacht und vorab per Internet gebucht. Der Anbieter hat aber auch eine Filiale am Besucherzentrum im Skaftafell Nationalpark. Wir haben für unsere 4,5-stündige Gletscherwanderung im Anfängermodus 10000ISK pro Person gezahlt. Das sind etwa 70 Euro pro Person. Wir hatten einen sehr netten und erfahrene Guide, der alles erklärt hat und uns in das Abenteuer Gletscher hinein schnuppern hat lassen. Wir waren auf dem etwa 15 Minuten entfernten Falljökull unterwegs.
Die Steigeisen, Helme und Stöcke werden von den Tour Anbietern ausgeben. Einzige Voraussetzung sind ein paar richtige Wanderschuhe, um die Steigeisen zu befestigen. Wobei auch diese ausgeliehen werden konnten.
Unsere Gletschertour mit Arctic Adventures
Die Fjallsarlon ist eine Gletscherlagune ganz in der Nähe der bekannteren Gletscherlagune Jökulsarlon. Sie liegt etwa 25 Kilometer östlich des Skaftafell Nationalpark und 12 Kilometer entfernt von der Jökulsarlon. Von der Ringstraße ist die Lagune im Gegensatz zur Jökulsarlon nicht sichtbar und liegt hinter einem Hügel versteckt.
Ihre etwas verstecktere Lage macht sie zu einem Geheimtipp und deutlich weniger Menschen verirren sich hierher. Gerade im Abendlicht hat man hier mit den tiefhängenden Wolken, dem riesigen Gletscher im Hintergrund und den Eisschollen auf der Lagune ein wundervolles Bild. Für uns ist die Fjallsarlon die schönere Eislagune als die Jökulsarlon. Die Fjallsarlon ist kleiner als die Jökulsarlon aber nicht weniger beeindruckend.
Auch Zodiac Fahrten werden hier angeboten und es ist hier deutlich weniger los. Im Juni, morgens direkt 9 Uhr bei der ersten fahrt, waren wir 2019 sogar die einzigen Gäste und konnten die fahrt umso mehr genießen.
Die Fjallsarlon im Abendlicht
Anzeige*
Der See Jökulsarlon ist wohl die bekannteste Gletscherlagune in Island und mit 18 Quadratkilometern auch die größte Lagune, die man auf der Insel finden kann. Sie liegt auf dem Breiðamerkursandur zwischen dem Skaftafell Nationalpark und der Stadt Höfn direkt an der Ringstraße.
Mit 284 Metern ist die Jökulsarlon auch der tiefste See in Island. Sie ist bekannt für die Eisberge, die man hier im Wasser treiben sieht. Manche davon sind bis zu 15 Metern hoch. Sie lösen sich von der Gletscherzunge des Breiðamerkurjökull, die hinter der Lagune liegt. Das Eis, das hier an der Kante der Gletscherzunge abbricht und in den See stürzt, ist etwa 1000 Jahre alt. Von hieraus treiben die Eisberge durch die Lagune und über eine offene Verbindung zum Meer hinaus in den Atlantik.
Die Eisberge zeigen sich in ganz verschiedenen Blau- und Weisstönen, die aufgrund ihrer Zusammensetzung entstehen. Das Blau rührt von verschiedenen Kristallen im Eis, in denen sich das Licht unterschiedlich bricht. Das gelegentlich sichtbare Schwarz der Eisberge stammt von Vulkanasche, welche sich bei vergangenen Vulkanausbrüchen auf dem Gletscher abgelegt hat. Interessant ist auch, dass sich nur etwa 1/8 der Eismassen im See über der Wasseroberfläche befinden.
Abhängig von den Gezeiten ist die Strömung in der Lagune sehr unterschiedlich. Sie kann sich sogar komplett umdrehen und Salzwasser aus dem Meer fließt dann in die Lagune. Dies führt dazu, dass die Lagune nicht Zufrieren kann. Mit der Strömung werden die Eisberge, die erst nach etwa 4 Jahren klein genug sind, um überhaupt abzufließen, nach und nach hinaus ins offene Meer getragen, wo einige von ihnen am angrenzenden schwarzen Basaltstrand abgelagert werden. Deshalb nennt man diesen Strand auch Diamond Beach, der Diamantstrand.
Die Lagune ist noch nicht alt. Sie entstand erst um 1935, als nach der Jahrhundertwende die Temperaturen rapide begannen anzusteigen. Seit 1920 schrumpfte der Breiðamerkurjökull rasant und die Lagune breitet sich immer weiter aus. Die Ausbreitung beschleunigt sich heute noch von Jahr zu Jahr. Noch 1975 war die Jökulsarlon nur etwa halb so groß wie heute. In naher Zukunft wird sie wohl weiterwachsen und die Gletscherzunge wird langsam verschwinden. Irgendwann wird hier ein großer und tiefer Fjord zu finden sein.
Seit 2017 steht das Gebiet der Jökulsarlon unter Schutz und wurde dem Vatnajökull Nationalpark angegliedert. Der Park vergrößerte sich damit um 189 Quadratkilometer und umfasst auch die zwei Nachbarlagunen, die Fjallsarlon und die kleine Breiðárlón.
Die Lagune gehört zu den Höhepunkten einer Islandreise und es ist nicht verwunderlich das hier einiges los ist. Am besten kommt man direkt am frühen Morgen oder am späten Nachmittag oder Abend, um den Touristenbussen zu entgehen.
Auf dem See werden Kajaktouren, Zodiac Fahrten und die Fahrt mit Amphibienfahrzeugen angeboten. Es geht mit den Booten bis zur Bruchkante des Gletschers und man kann eventuell sogar einen Gletscher kalben sehen. Ansonsten schippert man zwischen den Eisbergen umher, was allein auch schon ein unvergessliches Erlebnis ist.
Kajakfahrer in der Jökulsarlon
Gleich neben der Jökulsarlon gelegen findet man den Diamond Beach. Man muss nur auf der anderen Straßenseite der Ringstraße zum Parkplatz abbiegen oder kann auch von der Jökulsarlon aus unter der Brücke hinüberlaufen.
Der Schwarze Vulkansandstrand hat seinen Namen durch die vielen Eisberge erhalten, die hier am strand angespült werden und in der Sonne wie Diamanten glitzern. Die blauen, schwarzen, weißen und durchsichtigen Eisberge liegen am Strand und schmelzen langsam. Es ist ein surreales Bild.
Wer Glück hat und zur Ebbe hier ist, der kann vor dem Strand auch Robben beobachten, die es sich auf den Sandbänken gemütlich machen. Zur Flut sind die Sandbänke unter dem Wasser und man sieht mit viel Glück vielleicht einzelne Robben herumschwimmen. Sie sind aber das ganze Jahr hier anzutreffen.
Die Eisberge kommen direkt aus der Gletscherzunge Breidamerkurjokull, ein Ausläufer des Vatnajökull, daher wird der Strand auf Isländisch auch Breidamerkursandur genannt (sandur bedeutet Sand). Sie fließen von der Jökulsarlon durch eine Verbindung hinaus ins offene Meer und einige treibt die Strömung wieder zurück an den Strand. Hier schmelzen sie dann langsam am Strand ab und geben dem Diamond Beach somit auch jeden Tag ein anderes Aussehen.
Baden kann man hier nicht, da die Wellen und die Rückströmung hier ordentlich sind und auch für geübte Schwimmer zur Gefahr werden. Außerdem ist es viel zu kalt.
Eisbruchstücke am Diamond Beach
Willst Du noch mehr von der Island sehen? Hier sind ein paar Ideen:
* Links, die mit einem Sternchen versehen sind, sind sogenannte Affiliate Links und führen zu einem Angebot Dritter unter Nutzung von Partnerlinks auf Provisionsbasis. Wir bekommen eine kleine Provision aber wichtig! für dich ändert sich dadurch nichts am Preis. Wir danken Dir für Deine Unterstützung.