Unsere erste Safari in Afrika

Die Viktoriafälle und der Chobe Nationalpark

Tag 5 – Die Viktoriafälle oder "Mosi-oa-Tunya"

Am folgenden Tag verließen wir Botswana und machten einen kurzen Stopp in Simbabwe. Das Ziel waren die Viktoriafälle.

 

Was die Unterkunft angeht war es nach den Nächten im Okavango im Zelt ein Quantensprung. Unsere Unterkunft war ein sehr gutes Hotel in Victoria Falls, das Cresta Sprayview. Wir hatten ein schönes Zimmer, es gab einen Pool und ein hervorragendes Frühstücksbuffet. Doch am Ende nutzten wir das Hotel vor allem fürs Schlafen und einmal heiß duschen bevor es weiterging.

 

Nach der Ankunft in Victoria Falls waren wir direkt auf dem Weg zu den Viktoria Fällen. Also stand ich kurz vor dem Haken auf der Bucket-List. Aber vorher gab es noch einen kurzen Mittagsstopp im Lookout Café. Es liegt auf dem Weg zu den Viktoria Fällen und ist ein Restaurant, dass an der Klippe mit Blick in den Canyon und auf die Seite von Sambia liegt. Von den Fällen sieht man hier nicht viel, aber der Ausblick ist trotzdem atemberaubend. Wagemutige konnten sich hier auch via Zipline in den Canyon stürzen, Nico hatte kurz überlegt, war dann aber doch zu ängstlich. Leider mussten wir später erfahren, dass das Restaurant wegen einem Brand schließen musste. Aber es wurde wieder aufgebaut und seit Ende 2019 ist es wohl wieder offen.

 

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Blick vom Lockaut Cafe in Richtung der Grenzbrücke zwischen Sambia und Simbabwe

Jetzt ging es aber zu den Victoria Fällen. Diese werden auch Mosi-oa-Tunya genannt, was so viel wie „donnernder Rauch“ heißt und das umschreibt sie sehr gut. Man hört sie bevor man sie sieht und bevor man sie hört sieht man die Gischt, die aus der Ferne wie Rauch wirkt. In der Regenzeit ist der Fluss wohl so voller Wasser, dass die Gischt bis zu 300 Meter aufsteigt und in mehreren Kilometern Entfernung noch sichtbar ist.

 

Die Victoria Fälle sind die breitesten zusammenhängenden Wasserfälle der Welt. Sie ergiessen sich auf einer Breite von 1700 Metern und fallen bis zu 110 Meter in eine schmale Schlucht die nur 50 Meter breit ist. Das Schauspiel ist einmalig und überwältigend.

 

Gespeist werden die Fälle aus dem Sambesi, der auf der Seite Sambias in die Tiefe stürzt. Von Simbabwes Seite aus kann man sie am besten bestaunen. In einem mehr oder weniger großen Parkanlage führt ein Rundweg am Wasserfall entlang. Wir waren zum Ende der Trockenzeit dort, wo der Wasserfall nur wenig Wasser führt, was als relative Aussage gesehen werden muss, wie man auf den Bildern sehen kann. Egal ob es viel oder wenig Wasser war, dieses Naturschauspiel ist einzigartig schön und zutiefst beeindruckend in der ungeheuren Kraft die die Natur hier zeigt.

 

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Die Viktoria Fälle von der Simbabwe Seite aus gesehen

Was uns an diesem Ort aber auch bewusst wurde bzw. eigentlich erst als wir wieder abreisten, ist die unfassbare Situation in der der Staat Simbabwe steckt. Es gab keine Möglichkeit Geld an einem ATM zu holen, da es kein echtes Bankensystem gibt. Was man als Reisender wissen sollte. Die Empfehlung meines Vaters, immer ein paar US-Dollar in Bar dabei zu haben, hat uns hier nicht nur geholfen sondern im Grunde gerettet. Im Nachhinein sind wir aber nachdenklich geworden und haben uns gefragt, was das für die Menschen in Simbabwe bedeuten muss, wenn es keine gültige Währung und keine echten Banken gibt.

 

Etwas später hat unser Guide Dorothea, die aus Simbabwe kommt noch mehr darüber erzählt. Durch die Bankenkrise 2009 geriet Simbabwe in eine Hyperinflation, was im Grunde bedeutet das Geld so schnell an Wert verliert bis es nichts mehr wert ist.

Die Menschen waren nach dem Verfall des Geldes so verunsichert, dass keiner mehr Banken benutzte, weil man nicht wusste, was das Geld am nächsten Tag noch wert war oder ob man überhaupt etwas von der Bank bekam, weil die manchmal auch einfach kein Geld mehr hatten. Dadurch entstand dann ein Schwarzmarkt für Geld aus dem Ausland und natürlich auch für alles andere. Irgendwann konnte man nur noch mit US Dollar, den südafrikanischen Rand und sogar den chinesischen Renminbi bezahlen.

 

Sie erzählte, dass sie oft Tauschgeschäfte gemacht hat um irgendwie um die Runden zu kommen und ihre Familie zu ernähren. Die Erlebnisse die sie erzählte waren teils so unglaublich und teils verrückt. Wir haben daraufhin in den Wochen danach immer wieder auch über die wirtschaftliche Situation in den afrikanischen Ländern gesprochen. Die Reise und besonders auch die Geschichten die Dorothea erzählte haben uns ehrlich gesagt viele Zusammenhänge auf der Welt sehr viel deutlicher gemacht, als es jede Dokumentation oder jedes Buch gekonnt hätte. 


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Tag 6 – Zurück nach Botswana oder "Tiere, wir kommen!"

Auf dieser Reise jagte ein Highlight das nächste und unser nächstes Ziel war der Chobe Nationalpark.

 

Der Chobe Nationalpark wurde 1967 gegründet und ist damit das älteste Schutzgebiet in Botswana. Seine Ausdehnung ist über 10500 Quadratkilometer groß, was ziemlich genau der Hälfte von Hessen entspricht. Der Nationalpark ist nach dem Fluss Chobe benannt, der viel Wasser trägt und so einen grünen und fruchtbaren Streifen im Flussgebiet geschaffen hat, der dann in eine savannenartige Landschaft übergeht. Sehr viele Tiere sind hier heimisch. Hier findet man neben großen Elefanten- und Kaffernbüffelherden, Löwen, Hyänen, viele Antilopenarten wie den Kudu, unzählige Vogelarten, Krokodile, Warzenschweine, Giraffen und Nilpferde. Deshalb ist dieser Ort auch ein großes Highlight in Botswana und fehlt auf keiner Route durch das Land. 

Wir fuhren also zum Chobe Nationalpark, was bedeutete, das wir erst einmal wieder nach Botswana genauer gesagt nach Kasane mussten. Hier leben nicht ganz 10000 Einwohner, wodurch die Stadt eher klein ist, aber aufgrund ihrer Lage direkt neben dem Chobe Nationalpark, der Ort ist, von dem aus sehr viele Touristen in den Park starten. Man kann also zurecht sagen, dass Kasane ein sehr touristischer Ort ist.

 

Unser Campingplatz lag auf dem Gelände der Chobe Safari Lodge, direkt am Chobe Nationalpark. Die Lodges in Botswana und Namibia sind eher teuer. Die Unterkünfte und Anlagen sind oft traumhaft und ihr Geld definitiv wert, aber übersteigen mit 100 Dollar pro Nacht schnell das Budget. Eine Alternative zu diesen teuren Unterkünften gibt es eigentlich nicht außer den Campinggrounds.

 

Oft sind sie Bestandteil einer größeren Anlage und das ist das Geniale. Die sind preiswerter als jedes Zimmer (max. 25 Dollar) aber man kann die Annehmlichkeiten der Lodges, zum Beispiel Pool oder Restaurant voll mit nutzen. 

Würden wir behaupten wir hätten uns bei den Temperaturen jenseits der 35 Grad ab und zu nicht ein klimatisiertes Zimmer gewünscht, wäre das zurecht unglaubwürdig. Wenn man aber ehrlich ist, braucht man das klimatisierte Zimmer aber auch nicht, da man fast immer draußen unterwegs ist. So waren wir auch nur zum Schlafen im Zelt. Und Zelten in Afrika ist mal ein Erlebnis. Ein großartiges wie wir fanden. Wo sonst klaut einem schon ein Warzenschwein den Toast beim Frühstück.

 

Nach unserer Ankunft in der Lodge sind wir direkt mit einem Boot auf den Chobe River. Die Tour dauerte insgesamt ungefähr drei Stunden und ging entlang des Flusses im Nationalpark. Die Versprechungen der Werbeprospekte wurden dann auch erfüllt und wir konnten viele Elefanten, Büffel, Antilopen, Nilpferde, Vögel, Krokodile und noch mehr sehen. Am Ende der Tour beobachteten wir noch einen sagenhaften Sonnenuntergang über dem Chobe River, der wunderschön war.

 

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Sonnenuntergang über dem Chobe Fluss

Ein kurzes Wort zu den gebuchten Touren in den Nationalparks. Es ist richtig, dass es sich hierbei um touristische Angebote handelt und man eben auch in diesen Angeboten steckt, oft ist es auch nicht anders möglich in die Parks zu kommen. Einige bieten zwar das befahren mit dem eigenen Fahrzeug an, aber das hat auch Vor- und Nachteile, besonders in den kleineren Anlagen. Weswegen die Teilnahme an Touren oft eine gute Alternative bietet.

 

Es können an den Hotspots wie zum Beispiel in Kasane bei so einer Flusstour schon sehr viele Touristen an Bord eines Bootes sein und davon gibt es dann eben auch einige Boote auf dem Fluss. Die Aufmachung dieser Fahrten und auch die Guides sind manchmal nicht jedermanns Sache und können auch mal anstrengend sein. Aber es ist es wert, dass in Kauf zu nehmen. Man muss das dann einfach für sich ausblenden und das tun für was man nach Afrika gekommen ist: Tiere und Natur mit einem ständigen Lächeln im Gesicht betrachten und genießen. Denn es wäre traurig, wenn man dieses einmalige Erlebnis wegen vielleicht störender aber doch trivialer Umstände davon verderben lässt oder gar ganz darauf verzichtet.

 


Tag 7 – Chobe Nationalpark oder "Stop .... anhalten!"

Morgens um sechs ging es ohne Frühstück noch im Dunkeln auf die erste Pirschfahrt im Chobe Nationalpark. In den frühen Morgenstunden erwacht die Tierwelt oder geht gerade wieder schlafen, wodurch man die Chance hat auch die nachtaktiven Raubkatzen zu sehen. Bei recht frischen Temperaturen ging es also im offenen Jeep in den Park.

 

Vorab kann man sagen:

Die Fahrt war großartig! Wir fuhren durch die Natur und spähten nach links und rechts und versuchten die Tiere zu finden. Und wir fanden sie!

 

Manchmal war es gar nicht so einfach, da sie sich im Gebüsch wunderbar tarnen können. Wie zum Beispiel ein Leopard der auf einem Baum seine Ruhe suchte und den wir nur mit dem Fernglas sehen konnten. Etwas weiter wurde es dann schon einfacher. Es tauchten Kudus am Wegesrand auf. Wir fuhren durch eine Gruppe von mehr als 20 Pavianen, die Jungtiere dabei hatten und einen Mordsradau machten. Der Höhepunkt war dann eine Löwenfamilie mit mehreren Jungen, die in einer Seelenruhe an uns vorbei über die Straße liefen als ob das, das Normalste der Welt wäre. Das frühe Aufstehen hatte sich auf jeden Fall gelohnt.

 

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Löwenrudel im Chobe-Nationalpark

Den Mittag verbrachten wir dann wieder im Camp und es gab nach der Pirschfahrt erst einmal ein spätes Frühstück. Danach hatten wir Zeit für uns. Wir konnten den Nachmittag selbst gestalten. Und während Nico es sich mit Buch und Musik im Camp gemütlich machte, kam bei mir meine Unfähigkeit nichts zu tun zu Tage. Nach langem hin und her überlegen, war klar ich will wieder zu den Tieren. Raus in den Nationalpark. Da es nur die Möglichkeiten Bootstour oder Pirschfahrt gab,  entschied ich mich dafür noch einmal nachmittags auf Pirschfahrt zu gehen. Gesagt getan. Also saß ich kurze Zeit später allein, neben einem jungen spanischen Paar auf Flitterwochen wieder im Jeep. Dadurch, dass wir einen anderen Fahrer hatten, war es auch eine komplett andere Tour als Morgens. Wir fuhren eine andere Strecke und unser Fahrer machte sich ständig einen Spaß daraus, nicht anzuhalten wenn alle Stop brüllten. Dafür hielt er meist einige Sekunden später an einer Stelle, die eine noch Bessere Sicht auf die Tierwelt bot. Während wir morgens bereits viele Tiere gesehen hatten, überraschte dieser Nachmittag mit einer noch größeren Tiervielfalt. Ich hatte glaube ich drei Stunden ein Dauergrinsen, Staunen und Teilweise Tränen in den Augen. Es war ein überwältigender Anblick, da ich nochmal so viele Tiere sehen durfte und ihnen dabei manchmal recht nah kam. Aber von Vorn. Unsere Fahrt führte zuerst hinunter zum Chobefluss und dem Tal. Dort standen dann einfach mal Sieben Giraffen und tranken. Dabei müssen sie die Beine richtig breit machen und sich hinunter beugen. Es sieht einfach witzig aus, für die Tiere aber eine lebenswichtige Anpassung um nicht beim Trinken bewusstlos zu werden weil der Kopf so weit, nach unten muss und das ganze Blut dann Richtung Kopf strömt.

 

Eine Giraffe überquerte dann hinter uns die Straße und man bekam ein eindrucksvolles Bild des Größenvergleichs zwischen ihr und uns. So tolle Tiere und sie lassen sich so gar nicht von uns Menschen in ihrem Tag stören.

 

Giraffen im Chobe - Nationalpark

Weiter ging es dann vorbei an Herden von Impalas, bis wir endlich die Elefanten erspähten. Wir brüllten wieder mal Stop. Unser Fahrer ignorierte das einfach und gab noch Gas. Wenige Augenblicke später standen wir dann dank ihm in einer ganzen Elefantenherde, die rechts, links und überall um das Auto herum einen Hang hinaus zog. Danach gab er noch mal richtig Gas und fuhr die Straße weiter hoch, so dass wir gleich nochmal in der Herde standen. Nur eben eine Straßenbiegung weiter oben. Ein unglaubliches Gefühl und irgendwie auch beängstigend, diese großen Dickhäuter so nah zu sein.

 

Der Chobe Nationalpark ist bekannt für die größten Elefantenherden Afrikas. Es ist so beeindruckend, wenn Herden von mehreren 100 Tieren über die Graslandschaften ziehen oder sogar um das stehende Auto herumlaufen und ihrer Wege gehen. Einmalige Momente und für mich kaum in Worte zu fassen.

 

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Elefantenherde im Chobe - Nationalpark



Unsere Guide fragte dann, was wir noch sehen wollen. Einstimmig wurde geantwortet: Löwen. Okay sagte er und wir gingen auf die Suche. Kurze Zeit später fand er eine Spur und bog kurzerhand einfach von der Straße ab und fuhr, wie ich denke unerlaubt einfach querfeldein. Kurz darauf bremste er und hielt genau wenige Meter vor einem schlafenden Löwenrudel. Auftrag erledigt, scherzte er und es ging wieder zurück. Wir gaben noch kurz einem anderen Wagen Bescheid, die fuhren dann auch mal schnell zu den Löwen. Wir standen glaube ich kurz Wache , bis sie wieder sicher auf den gekennzeichneten Straßen waren. Danach machte sich unser Fahrer den Spaß und fuhr uns nochmal zu den Löwen. Die lagen da immer noch, rührten sich nicht und dösten im Schatten. Was ein Erlebnis.

 

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Löwenrudel im Chobe-Nationalpark

Die restliche Pirschfahrt ging es dann so langsam wieder Parkausgang. Am Ende erlebten wir noch einen schönen Sonnenuntergang im Park bevor es wieder zur Lodge ging. Die Tour war der Hammer und das vor allem wegen einem genialen Fahrer, der die Pirschfahrt einfach mit so viel Witz und Charme gestaltet hat. Ich rannte danach schon fast zurück zum Campground um Nico von all den Tieren zu erzählen. Ich war ein wenig traurig, dass er nicht dabei war, da es ein unglaublicher Nachmittag war. Aber so ist das eben manchmal. Er musste sich dann natürlich etwa 1000 Bilder von Giraffen und Elefanten angucken und mein aufgeregtes Brabbeln noch ein wenig ertragen.

 

Noch mehr Infos über den Nationalpark gibt's im Artikel: Chobe Nationalpark.


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