Unser erstes Elefanten Treffen

Im Okavango Delta und der Wüste

Tag 3 – Das Okavango Delta oder "Donkeys!"

Das Okavango Delta zu sehen war für Katja ein großer Herzenswunsch. Dieser einmalige Landschaftsraum auf dieser Erde beherbergt das größte Binnen-Delta der Welt.

 

Ein Binnendelta entsteht, dann wenn ein Fluss nicht bis zum Meer fließt, sondern sich im Landesinneren in kleinere Armen auffächert und schließlich versickert. Das passiert im Okavangodelta mit dem Okavango. Der Okavango Fluss hat seinen Ursprung im Norden aus Richtung Angola und fächert sich in Botswana zu einem Delta auf, wo das Wasser dann langsam in der Kalahariwüste versickert. Im eigentlichen Delta entsteht dadurch ein riesiges Feuchtgebiet mit einer unglaublichen vielfältigen Tier- und Pflanzenvielfalt.   

 

Interessant ist, dass das Okavango-Delta in der Trockenzeit des südlichen Afrikas am wasserreichsten ist, da das Wasser 6 Monate braucht, um nach der Regenzeit im Norden von Angola nach Botswana zu gelangen.

Das Delta ist Teil eines Schutzgebietes und beherbergt neben Campingmöglichkeiten vor allem Hochpreisige Lodges. Das ist allerdings sehr typisch für Botswana. Der Tourismus soll eher klein gehalten werden und wird daher im Luxussegment angeboten. Auch die Zahl der Besucher, die das Okavango Delta jährlich besuchen dürfen, ist auf wenige Tausend beschränkt, um diesen einzigartigen Lebensraum zu schützen.

 

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Elefant im Okavango Delta

Ein Muss, wenn auch etwas preisintensiver, aber sehr zu empfehlen ist ein Rundflug übers Delta. Wir hatten ein bisschen mit uns gehadert, uns dann aber doch dafür entschieden. Wir flogen mit einer kleinen Maschine und Nico wurde wieder etwas mulmig als er sie sah, weil er sich fragte wie er da rein passen soll. Wir bekamen die Plätze im Heck, was eigentlich keine Sitze waren, sondern im besten Fall als eine gepolsterte Bank mit Lehne beschrieben werden kann. Der Abstand zwischen Bodenplatte und Sitzfläche war praktisch null. Aber egal, rein und weiter schauen. Im Nachhinein muss man sagen war es ganz bequem, auch für den 2 Meter Mann.

 

Wir hatten einen fantastischen Piloten, der teilweise bis auf 2 Meter über der Wasserfläche dahin geglitten ist. Allerdings hatten wir im Gegensatz zu unseren Mitreisenden auch den einzigen Rundflug, auf dem man keine Giraffen gesehen hat. Woran das wohl gelegen haben mag ….

 

Die Tierherden von oben zu sehen, verdeutlicht erst einmal die riesigen Dimensionen dieser Landschaft und seiner Tiervielfalt. Es war einfach großartig und ich empfehle jeden dieses Geld in die Hand zu nehmen. Es ist eine unglaubliche Erfahrung, die man da machen darf.

 

Direkt am Flughafen in Maun gibt es Büros, in denen die Rundflüge angeboten werden. Wir waren zu fünft in der kleinen Cessna, daher denke ich, dass eine Mindestanzahl an Passagieren gegeben sein muss damit der Flieger startet.

 

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Kafernbüffelherde im Okavango Delta / Aufnahme aus dem Flugzeug


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Bereits am Vormittag waren wir auf einer Flussfahrt in das Okavango Delta gewesen. Zuerst ging es mit einem Schnellboot den Tamalakane Fluss aufwärts bis zu einer kleinen Siedlung am Rande des Abschnitts NG 32 des Okavango Delta. Bis hierher konnten wir bereits einige Tiere beobachten. Neben Eseln, Kühen und Pferden die am Rande des Delta grasen, haben wir ein Krokodil, einen Seeadler, Sattelstörche, und noch viele andere Vögel gesehen.

 

An dem Dorf angekommen, stiegen wir in die traditionellen Einbaumboote, die Mokoros, um. Die Fahrt damit ist sehr angenehm, da man langsam und fast geräuschlos durch das Wasser gleitet. Die Mokoros sind Einbaumboote, die, wie der Name schon sagt, früher aus einem Baumstamm hergestellt wurden. Wir waren allerdings in der modernen Version aus Fiberglass unterwegs, was aber auch egal war.

 

Der Mokoro wird von einem Steuermann, Poler genannt, mithilfe eines langen Stabs durch das Wasser bewegt. Dabei weiß man nie was unter dem Boot ist, und unser Poler Oris erzählte uns, dass er auch schon mal ein Nilpferd mit seinem Stock erwischt hat. Wir fragten ihn was man dann macht und er sagte:  "Dann heißt es sehr, sehr schnell weiter fahren."

Bereits von dem Dorf aus konnten wir in der Ferne einen Elefanten sehen. Was bereits irgendwie großartig war obwohl es nur ein kleiner Vorgeschmack auf das was da noch kommen sollte war.

 

Kurz nachdem wir mit den Mokoros gestartet waren, stoppten wir im Schutze des Wassergrases und beobachten einen Elefanten beim Grasen im Wasser. Er war vielleicht 10 oder 15 Meter entfernt, kein Zaun. Ein Unglaubliches Gefühl. Unser erster Elefant in freier Wildbahn. Aber das war noch nicht alles.

 

Wir legten ein wenig später auf einer kleinen Insel an. Vom Ufer aus konnten wir dann noch vier weitere Elefanten beobachten. Außerdem machten wir eine kurze Führung mit einem Guide, der uns allerhand über den Okavango, das Delta, Pflanzen und Tiere zu erzählen wusste. Während der Führung stoppte er dann plötzlich und meinte wir müssen jetzt ruhig sein.

Vor uns war ein Elefantenbulle aufgetaucht, keine 15 Meter weiter kam er aus dem Dickicht und lief direkt auf uns zu. Der Guide meinte wir sollen uns ruhig und langsam zur Seite bewegen, dann wird der Elefant uns nicht als Bedrohung wahrnehmen und in Ruhe lassen. So bewegten wir uns also ruhig und mehr oder weniger langsam zur Seite und dieser riesige Elefant lief einfach an uns vorbei. Ohne uns eines Blickes zu würdigen. Keine 5 Meter von uns entfernt. Das war völlig irre, dieses unglaubliche Tier so nah zu sehen.

 

Bereits am 3ten Tag unserer Reise waren wir also voll auf begeistert von dieser Tiervielfalt und eigentlich schon voll zufrieden. Wäre die Reise hier zu Ende gewesen, hätten wir trotzdem bereits übers ganze Gesicht gestrahlt. Nichts ahnend das auch das nur ein Anfang war.

 

Noch mehr Infos zum Okavango Delta gibt's im Artikel Okavango Delta.

 

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Elefanten und Wir, zusammen in freier Natur


Tag 4 – Begegnung mit Elefanten oder „Scheiße, weg hier …“

Am nächsten Tag ging die Reise weiter. Wir ließen das Okavango Delta hinter uns und fuhren in  den Osten von Botswana. Das Ziel war das Elephant Sands Adventure Camp, das ungefähr 50 km von Nata entfernt liegt. Abenteuerlich sollte es für uns zwei Städter hier wirklich werden, aber dazu später.

 

Das Camp liegt etwas abseits der Straße und man muss ein Stück über recht holprige Sandwege fahren. Zentral an einem Wasserloch liegt hier die Rezeption mit Restaurant, großer Außenterasse und einem kleinen Pool. Die Unterkünfte sind im Kreis um das Wasserloch angeordnet, so dass man immer darauf schaut. Es gibt massive Bungalows, große Zeltbungalows für zwei und eine Campsite.

 

Der Name suggeriert es schon: Elephant Sands ist Elefanten Land. Zwischen den Zelten und Bungalows hindurch können die Elefanten zum Wasserloch um dort in aller Ruhe zu trinken. Als wir ankamen war davon nicht viel zu sehen, die Elefanten kommen eher in dem Morgen und Abendstunden. Naja, mal schauen, dachten wir uns mit städtischer Skepsis.

 

Elephant Sands Lodge, Botswana, Afrika

Elephant Sands Lodge

Auf dem Programm stand für den späten Nachmittag ein Bush Brai. Ein afrikanisches Bush Barbecue. Erstmal ging es aber wieder mal zu einem kleinen Bush-Walk. Leider fanden wir keine Tiere aber, die vielen großen Kotbälle deuteten wieder daraufhin das wir in einem Elefantengebiet sind. Es blieb spannend.

 

Schließlich kamen wir an einem anderen Wasserloch an, wo bereits eine üppige Tafel  und ein offenes Feuer vorbereitet war. Wir wurden mit kalten Getränken ausgestattet und nahmen Platz um uns den Sonnenuntergang anzuschauen. Und kurz darauf passierte es. Auf der anderen Seite tauchten zwei Elefanten auf. Die Szenerie wirkte fast perfekt geplant, so als ob die Elefanten bestellt wurden um genau jetzt aufzutauchen.

 

Wir schauten den zwei Dickhäutern also mehrere Minuten beim Trinken zu und lauschten dem Geräusch das sie dabei machen. Es klingt als ob man mit einen riesigen Schlauch Wasser ansaugt. Irgendwie sind ihre Rüssel ja wie große Schläuche.  Als die zwei genug getrunken hatten, liefen sie dann in den Sonnenuntergang und verschwanden wieder.

Ein großartiger Moment so mitten in der Natur mit diesen wunderschönen Tieren.

 

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Elefanten am Wasserloch beim abendlichen Bush Braai

Als wir nach dem hervorragenden Abendessen bereits im Dunkeln wieder in der Lodge ankamen, standen bereits zwei weitere Elefanten an dem Wasserloch der Lodge. Wir entschieden uns sehr schnell dazu noch einige Zeit auf der Terrasse zu bleiben und den beiden zu zuschauen.

 

Am Ende war es so wie es im Prospekt der Lodge steht, die Dickhäuter laufen zwischen den Bungalows zum Wasserloch. Nico hatte nicht geglaubt, dass das wirklich so ist, jetzt war er total mitgerissen, besonders als noch mehr Tiere dazu kamen.

Am Ende durften wir bis zu 8 Elefanten bei ihrer Interaktion miteinander beobachten, schauten ihnen gespannt, nur wenige Meter vor uns zu. Es war spannend zu sehen wie die Tiere die Hierarchien klärten. Später erfuhren wir, das in dieser Gegend fast ausschließlich Bullen unterwegs sind, die eher als Einzelgänger agieren. Es war dann auch so, dass Teils größere Bullen kleinere vertrieben, wobei dies teils sehr subtil geschah. Manche gingen sofort, bei anderen schauten sich die Tiere länger an, ganz still ohne sich zu bewegen und dann ging einer. Es war atemberaubend und ehrfurchtgebietend zugleich.

 

Nach einiger Zeit stellten wir fest dass wir die Einzigen waren, die noch auf der Terrasse saßen. Es war bereits stockduster, die Bar war geschlossen und die meisten Lichter waren aus, außerdem war es recht kalt geworden. Also dachten wir uns, es wird jetzt Zeit sich auf den Weg zu unserem Zelt zu machen. Das auf der anderen Seite des Wasserlochs stand. Und es dämmerte uns, dass wir jetzt ein Problem haben.

 

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Blick von der Barterasse hinüber zu den Zeltlodges

Nach einer kurzen Debatte wie das jetzt am Besten geht, entschieden wir uns auf jeden Fall mal den Hauptweg zu nehmen, der war zwar am Längsten erschien war aber uns am sichersten. Und am Tag davor hatte der Guide gesagt langsam und ruhig bleiben und die Elefanten nicht anleuchten. Also gingen wir los im Dunkeln und die Falle für die gedankenlosen Städter schnappte zu.

 

Das Witzige an Afrikanischen Elefanten ist ja, dass sie riesengroß sind, aber man sie im Dunkeln trotzdem erst sieht, wenn man kurz vor Ihnen steht. Das Probleme dabei ist das der Elefant einen sehr gut hört, wenn auch nicht so gut sieht. So standen wir also mitten in der Nacht, in völliger Dunkelheit, Mutterseelenallein vielleicht 10 Meter vor einem riesigen Elefanten, der uns ansah und damit klar sagte „Ihr kommt hier nicht vorbei“.

 

Okay, also was hatte der Guide am Vortag noch gesagt. „Still stehen bleiben und ruhig bleiben. Der Elefant sieht einen nicht richtig. Wenn er das Interesse verloren hat, dann langsam nach hinten weg gehen und Abstand schaffen.“ Gesagt, getan, aber irgendwie klappte, dass nicht so gut

 

Naja, nicht reden wäre noch clever gewesen. Wir machten es aber natürlich. Und plötzlich dreht sich der Elefant um, wobei er dabei nochmal größer wurde, stampfte mit dem Fuß auf und trompete. Naja, wir waren dann mal weg. Respekt vor jedem der da ruhig bleiben kann. Ich konnte es nicht und rannte wie ein Hase davon, nicht zurückschauend ob er mir folgt. War mir auch egal.

 

Nur weg …

 

So kamen wir wieder auf der Terrasse des Restaurant an. Wir waren etwas nervös und fragten uns was wir jetzt machen, es war noch ein bisschen kühler geworden, es war dunkel und da draußen waren Elefanten. Also was machen? Nach ein paar Minuten der Besinnung, einigten wir uns auf einen zweiten Versuch erstmal direkt, wenn das nicht geht halt von Bungalow zu Bungalow. Nicht trennen usw. Völlig bescheuert, wie im schlechten Film… Aber vor allem wollten wir es diesmal mit Licht versuchen, ein Hoch auf das Smartphone und die Taschenlampen App.

 

Wir haben es so dann in das Zelt geschafft. Am Nächsten Tag haben wir dann die Tafel mit den Regeln für das Camp in einem unserer Reiseführer gefunden. Kein Blitzlicht in der Nacht aber Nachts immer mit Licht laufen! … Wir sind halt aus der Stadt …

 

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Sonnenuntergang beim Bush Braai


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