Das Erongo Gebirge in Namibia gehört zu den eindrucksvollsten Landschaften in dem Land. Mit 1000 Quadratkilometern ist das Erongo Gebirge verhältnismäßig klein aber durch die Einsamkeit und Naturbelassenheit umso reizvoller. Gerade die riesigen Granitfelsen, die hier in der Landschaft vorzufinden sind, beeindrucken. Sie liegen mitunter da, als ob Riesen ihre Murmeln vergessen hätten.
Dazu kommt das in den letzten Jahren viel Kraft investiert wurde auch die Tierwelt im Erongo wieder zu beleben. So wurden die früheren Farmen zu einem privaten Naturschutzgebiet zusammengefasst, das sich das Ziel setzte, die Tierwelt der Erongo Berge wieder anzusiedeln. Nach mehr als zehn Jahren sind auch erste Ziele erreicht, so findet man heute wieder Spitzmaulnashörner und Schwarznasen Impalas, die zuvor in der Region verdrängt waren.
Sonnenuntergang über dem Erongo Gebirge
2. Wie kommst Du in die Erongo Berge
3. Das heutige Schutzgebiet - Der Erongo Rhino Mountain Sanctuary Trust
4. Übernachten in den Erongo Bergen
5. Was kann man im Erongo Gebirge unternehmen
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Die Erongo Berge liegen im Süden von Namibia im sogenannten Damaraland, etwa 240 Kilometer von Windhoek und 180 Kilometer von Swakopmund entfernt.
Das Erongo Gebirge selbst ist eine fast elliptische Bergformation, die einen Durchmesser von etwa 40 Kilometern hat. Die Ausdehnung des Gebietes nehmen 1000 Quadratkilometer ein. Es reicht von Omaruru im Nordosten bis zur Kreuzung der Straßen D1927 und D1935 im Südwesten.
Im letzten Jahrhundert wurde das Land unter mehreren Farmerfamilien aufgeteilt. Bis in die 1990er Jahre wurde dann vor allem Viehwirtschaft betrieben und zuvor auch Minerale und Erze abgebaut. Heute wird die Region vor allem touristisch genutzt, woraus ein privates Naturschutzgebiet entstanden ist, auf dessen Fläche sie heute Camps und Lodges betreiben, allerdings auch Jagdreviere touristisch betreiben.
Wie riesige Murmeln liegen die Felsbrocken im Erongo Gebirge herum
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Das Erongo Gebirge ist durch vulkanische Aktivität entstanden. Vor etwa 130 Millionen Jahren als die Kontinente Afrika und Südamerika, die zu der Zeit noch ein großer Kontinent waren, auseinanderbrachen. Hierdurch kam es in der Region dieser Bruchkante zu einem großflächigen Flutvulkanismus, der durch das Auseinanderbrechen der Kontinentalplatten entstand. Innerhalb kürzester Zeit tritt so eine unglaublich große Menge Magma aus dem Erdinneren aus, so dass es geradezu zu einer Lava Flut kommt.
Im Damaraland, in dem auch das Erongo Gebirge liegt, kam es zu einer Reihe von subvulkanischen Intrusivkomplexen, das bedeutet das Magma in schon vorhandene Gesteinskörper eingedrungen ist. Die Erongo Berge sind hier das größte Areal, das so entstand, der Durchmesser beträgt etwas mehr als 40 Kilometer. Der Brandberg und die Spitzkoppe sind auch auf diese Weise entstanden.
Das ältere Gestein wurde also von neuem Lavagestein bedeckt und bildeten eine Art Saum, der in den folgenden Erdzeitaltern immer wieder von neuen Ausbrüchen weiter geformt wurde. Der Förderkanal des Magmas liegt im Becken von Ombu und besteht aus einem enormen Granodioritstock. Da das Magma sehr schnell gefördert wurde kam es im Verlauf zu einem Massendefizit im Grund und der gesamte Oberbau stürzte ein. Dadurch entstand die heutige Form der Caldera. Die ehemaligen Außenwände des Vulkankomplexes wurden über die Jahre langsam erodiert und so ist heute nur noch der Kern der ursprünglichen Caldera erhalten.
In den Erongo Bergen
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Der gesamte Erongo Komplex besteht aus drei dominanten strukturellen Einheiten: einem aus Vulkaniten aufgebauten Zentralmassiv mit etwa 30 Kilometern Durchmesser, mehreren verteilten Granitintrusionen und einem prominenten halbkreisförmigen Ring aus tholeiitischem Dolerit von etwa 50 Kilometern Durchmesser.
Heute erhebt sich das Erongo Gebirge als gewaltiges Massiv über tausend Meter über das Land, der stetig zum Atlantik abfallenden schiefen Ebene Namibias. Lediglich im Süden ergibt sich über das „Südliche Längstal“ eine natürliche Möglichkeit, das Innere des Gebirges zu erreichen. Der Hauptgipfel des Erongo ist der Hohenstein mit 2319 Metern Höhe. Kontinuierlich wasserführende Flüsse existieren im Erongo Gebirge und dessen näherer Umgebung nicht. Nur bei gelegentlichen Niederschlägen kommt etwas Wasser in diese trockene Region.
Durch Erosion ist die beeindruckende Landschaft des Erongo entstanden. Überall in der Senke liegen Granitfelsen, die teilweise rund geformt sind und über zehn Meter hoch sind, es gibt kleine und auch sehr große Höhlen.
Das Erongo Gebirge liegt im Damaraland, südwestlich der Stadt Omaruru und südlich des gleichnamigen Flusses.
Man erreicht den Eingang in das Erongo Gebirge von Osten über die C33 bei Omaruru oder von Süden über die Straße B2 aus. Von den größeren Straßen führen kleinere Schotterpisten in das Gebiet des Erongo Gebirges hinein. Es geht stetig auf und ab und man sollte erfahren sein, um diese Straßen zu meistern.
Der Vorläufer des Erongo Mountain Rhino Sanctuary Trust war die 2000 gegründete Erongo Mountain Nature Conservancy, deren Hauptziel in der Wiederansiedelung des Spitzmaulnashorns bestand. 1972 war das letzte Spitzmaulnashorn aus Angst vor Wilddieben eingefangen und in den Etosha Nationalpark verlegt worden.
Mit der Gründung der Erongo Mountain Nature Conservancy sollte ein den Regierungsvorgaben entsprechender Bereich geschaffen werden, der die Wiederansiedlung auf privatem Farmland ermöglichte. Um sich von anderen abzusetzen entschieden sich die betreffenden Farmbesitzer, weiter zu gehen und gründeten 2009 den Erongo Mountain Rhino Sanctuary Trust of Namibia. Der entscheidende Unterschied war, dass der Beitritt eines Farmbesitzers zwangsläufig mit einer Grundbuchänderung einhergeht. Der Boden wird also unwiderruflich dem Schutzgebiet hinzugefügt. So wird die Nachhaltigkeit unabhängig von Besitzer- oder Generationenwechsel gewährleistet.
Die private Gruppe von Landbesitzern, der das Gebiet gehört, hat es sich zum Ziel gemacht das Gebiet zu erhalten und die Wiederansiedlung von den ursprünglich hier heimischen Wildtieren, wie etwa dem Spitzmaulnashorn und dem Bergzebra umzusetzen. Gleichzeitig fördert man gezielt den Tourismus und in einigen Abschnitten des Schutzgebietes auch die nachhaltige Jagd.
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Der Besitzer des Erongo Rocks Camps, auf dem wir übernachteten, erzählte uns bei unserem Aufenthalt ein wenig über die Region. Das Erongo Gebiet ist seit über 100 Jahren in mehreren Farmen aufgeteilt gewesen, die sich in Familienbesitz befinden. Früher hatte man hier versucht Rinder und Nerze zu halten, aber das hat aufgrund der Hitze und dem fehlenden Niederschlag nicht lange angedauert.
Heute versucht man über den Tourismus Geld zu verdienen und dafür das Gebiet in seinen ursprünglichen Zustand zurückzubringen. Dies beinhaltete die Gründung des Schutzgebiets und die Auswilderung von Leoparden, Bergzebras, Impalas und Nashörnern. Endemische Spezies sollen wieder angesiedelt sowie gefährdete Arten erhalten und vermehrt werden, sodass ein stabiler Bestand gesichert ist und die Umsiedlung in andere Gebiete folgen kann.
In diesem Gespräch wurde uns das erste Mal richtig klar, wie sehr Naturschutz und Tourismus in Afrika verzahnt ist. Der Tourismus in Afrika lebt von Tieren und Naturschutz, aber gleichzeitig ist der Naturschutz auch vom Tourismus abhängig, da der Tourismus die Menschen vor Ort ernährt und gleichzeitig die Maßnahmen finanziert.
Blick in die Caldera der Erongo Berge
Es gibt verschiedene Lodges und Camps im Schutzgebiet des Erongo Gebirges, auf den man übernachten kann. Die Zeltplätze sind mitunter wild und sehr einsam, wodurch ihr Reiz entsteht. Eine Dusche und Toilette mit warmen Wasser, welches von Feuer beheizten Öfen warm gemacht wird sind teilweise vorhanden, einige Plätze haben aber auch dies nicht.
Wir waren auf dem Erongo Rocks Campsite des Erongo Farmhouse. Die ehemalige Farm ist familiengeführt und bietet neben Lodges auch ganz einfache Campingplätze an.
Der Campingplatz war mitten im Nichts. Nur Natur, zwei Duschhäuschen und ein überdachter Platz für die Küche. Gelegen am Hang eines Berges mit all den schönen Felsen rings herum. Wir waren überwältigt und für uns war das, das Afrika, wie wir uns es vorgestellt haben. Natur und sonst (fast) Nichts. Keine Lodge, kein Pool und keine Bar. Wir fanden es großartig.
Erongo Rocks Campsite
Innerhalb des Erongo Gebietes gibt es zahlreiche Wanderwege, die durch die bizarre Landschaft der Granitfelsen führen und auch auf den Rand der Caldera, von wo aus man grandiose Aussichten in die Weite von Namibia hat. Man sollte sich hier Zeit nehmen und unbedingt ein wenig zu Fuß unterwegs sein.
Wanderungen im Erongo Gebirge
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Im Erongo zeugen viele Felsmalereien davon, dass schon vor Tausenden von Jahre Vorfahren der San (die Ureinwohner dieser Region) dort lebten. Man kann an vielen der Granitfelsen noch heute Tier- und Menschen an die Wände gemalt erkennen.
Die bekanntesten Malereien findet man in der Phillipshöhle, die auf der Farm Ameib im Erongo liegt. Hier fand man Steinwerkzeuge, die auf ca. 3500 Jahre vor Christus datiert wurde. Die Phillipshöhle ist 15 m tief, 35 m lang und 7 m hoch. Sie wurde aufgrund der Felsmalereien bekannt und steht heute unter Denkmalschutz.
Die bekannteste Figur ist die eines weißen Elefanten, in den, wahrscheinlich nachträglich eine kleine rote Antilope gezeichnet wurde. Weiterhin finden sich Malereien von Giraffen, Nashörnern, Straußen, Springböcken, Kudus und auch menschliche Handabdrücke.
Felsmalereien an den Gesteinen im Erongo Gebirge
Im Gebiet der Caldera liegt ein San Schaudorf. Dieses Dorf wurde in Zusammenarbeit mit dem Volksstamm der San gegründet. Heute leben die San nicht mehr im Erongo, da sie durch viele Jahre der Kolonisierung und zuletzt durch die Apartheid aus dem Erongo vertrieben wurden. Felsmalereien zeugen jedoch davon, dass es ursprünglich einmal zum Gebiet dieses Volkes gehörte.
Für die Angehörigen der San ist es eine Möglichkeit Geld zu verdienen und gleichzeitig ihre Kultur lebendig zu halten und den nachfolgenden Generationen näher zu bringen. Die Menschen leben hier für eine begrenzte Zeit im Jahr und wechseln regelmäßig, wobei das Dorf selbst ganzjährig öffnet und Touristen begrüßt.
Im Dorf kann man zuschauen, wie man Fallen für Kleintiere baut (nicht einfach), wie man Feuer macht (überhaupt nicht einfach), wie man Wasser findet (kompliziert) und wie man aus einfachsten Mitteln Alltagsgegenstände herstellt (sehr kreativ). Danach geht es bei Bedarf mit zwei Männer der San hinaus in die Landschaft. Sie zeigen Heil- bzw. Giftpflanzen, wie man den Weg findet, man Tiere anhand ihrer Spuren erkennt und wie man diese Tiere jagt. Schon interessant mit welchen einfachen Mitteln man in der Wildnis überleben kann.
Angehörige der San zeigen wie man Feuer macht
Das Erongo Gebirge bietet landschaftlich eine Savanne bis Berglandschaft. Es gibt eine vielfältige Fauna. Zu den wichtigsten Vertretern zählen die Spitzmaulnashörner, die nahezu als ausgestorben gelten. Aber auch Schwarznasenimpalas, afrikanische Elefanten, das Hartmann Bergzebra, das winzige Damara Dik-Dik, das Sambesi Großkudu, der Spießbock und sogar Leoparden sind hier zuhause und können gesichtet werden. Aus unserer Erfahrung sieht man bei einer Wanderung aber eher wenig Tiere, wahrscheinlich auch, weil wir Menschen viel zu laut durch die Gegend trampeln. Auch eine große Vielfalt an Vögeln und Insekten sind im Schutzgebiet beheimatet.
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